Die legendäre Walflosse
Zu unseren besonders denkwürdigen Motorsporterlebnissen zählt der Auftritt eines Porsche 911 RSR Turbo bei der Le Mans Classic 2014. Es war tief in der Nacht als das Monster in seinem Martini-Kleid an uns durch die Indianapolis in Richtung Arnage röhrte. Der gewaltige schneckenhausförmige Turbo, der irgendwie merkwürdig verbaut aus dem etwas misslungenen Heck ragte, war so heiß, dass er in kräftigem Orange glühte. Damals war uns klar, es kann kein irrwitzigeres Auto auf dem Planeten Erde geben. Wenn man heute die Bilder dieses Monsters mit der riesigen Flosse am Heck und den opulenten Hüften betrachtet, dann stellt man fest, dass diese Einschätzung immer noch stimmt!
Hart im Nehmen
Jetzt bietet Gooding & Company diesen erfolgreichsten RSR Turbo, der auch als „R13” bekannt ist, bei der Amelia Island-Versteigerung am 9. März 2018 an. Das Vermächtnis, das dieser erste serienbasierte aufgeladene Rennwagen Porsche schenkte, ist sehr wichtig, denn seine DNA tragen viele spätere Rennmaschinen wie die überlegenen Gruppe C-Fahrzeuge der achtziger Jahre.
Als letztes Auto, das für Martini & Rossi gebaut wurde, sicherte sich „R13” bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1974 insgesamt den zweiten Platz und hatte namhafte Piloten wie Gijs Van Lennep und George Follmer am Steuer. Zugleich ist dieser Turbo in wunderbar konserviertem Zustand wie es sich für einen erprobten Veteran vieler umkämpfter Rennen gehört. Das Auktionshaus erwartet, dass der Rennwagen für 6 - 8 Millionen Dollar unter den Hammer kommt. Wessen Budget solche Gebote nicht ganz zulässt, könnte aber bei zwei anderen Rennwagen von Porsche mitbieten, die Erben des RSR sind: ein Porsche 934 von 1976 (geschätzt: 1,2 - 1,6 Millionen Dollar) und ein Porsche 962C von 1990 (1,5 - 2 Millionen Dollar).
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Gooding & Company