Feste soll man feiern, wie sie fallen, lautet ein Sprichwort. Und da Ferry Porsches 75ster nun einmal in das Jahr 1984 fiel, brauchte die Porsche-Entwicklungsmannschaft gar nicht lange zu überlegen, was der Firmenpatriarch auf dem Gabentisch vorfinden sollte. Die Zeit des 911er G-Modells schien den Herren von der Produktplanung sowieso abgelaufen und der neue Star am Zuffenhausener Sportwagenhimmel, der Porsche 928, konnte einen Innovationsschub gut gebrauchen. Denn allzu gut waren auch seine Zahlen im fünften Produktionsjahr nicht.
Basis für den ersten von zwei 928 mit dem internen Code H50 war dann auch die motorisch überarbeitete und damit modernste Version des Porsche 928. Das erste von den mit einem 310 PS starken Vierventiler-Achtzylinder ausgerüstete Fahrzeug war von Hausdesigner Lapine in vielen Details neu gestaltet worden. So wuchs die Länge um 30 Zentimeter, und eine steiler gestellte B-Säule erleichterte den Einstieg in den Fond. Aus dieser Gestaltung heraus resultierten zwei deutlich längere Türen, während die beiden später bei dem Automobilzulieferers ASC erstellten Modellversionen, zu denen auch unser Fotomodell gehört, über zwei zusätzliche Fondtüren, die an den B-Säulen angeschlagen waren, verfügten. Allen Fahrzeugen gemein war hingegen die moderne Frontschürze des erst 1987 vorgestellten Porsche 928 S4. Ein Umstand, der insbesondere dem Modell für Ferry Porsche eine besondere Note verlieh.
Im Innenraum versprachen alle Modelle des viersitzigen Porsche nie zuvor gekannten Luxus und Platzverhältnisse. Bereits bei dem Erstlingswerk sorgten eine Klimaanlage, ein Tempomat, eine Alarmanlage, ein Blaupunkt-Stereoradio Typ Köln, eine Fensterantenne und ein Telefon für ungläubiges Staunen der Betrachter. Hinzu kam, dass man im Fond des gestreckten 928 endlich auch zwei Erwachsene ruhigen Gewissens unterbringen konnte. Ein Erlebnis, was die Träume der Porsche Entwickler beflügelte, sahen sie den „928-4“ bereits inmitten der etablierten Konkurrenz vom Schlage eines Mercedes SEC oder BMW 6er.
Doch am Ende siegten die Vernunft und die Qualitätskontrolle bei Porsche. Die Verwindungssteifheit der Rohkarosse entsprach, so die Argumentation, nicht den hohen Erwartungen an ein Serienprodukt aus Zuffenhausen. Zudem war die Ausführung der Türen mit dem Anschlag an der B-Säule ein weiterer Diskussionspunkt. Ob nicht das beharrliche Festhalten an dem Porsche 911 der ausschlaggebende Grund für eine Abkehr von dem Projekt gewesen sein mag, kann indes nur vermutet werden. Tatsache ist jedoch, dass bis in das Jahr 2002 weiter an einem viertürigen Porsche gearbeitet wurde, bevor der Vorstand das Projekt (zumindest vorerst) aus finanziellen Gründen beerdigte. Mit dem Porsche Panamera und dem für nächstes Jahr vorgesehenem Panamera Sport Turismo schließt sich der Kreis jedoch wieder und zeigt, welche Irrungen und Wirrungen ein Projekt bis zur endgültigen Realisierung manchmal haben kann.
Fotos: Porsche