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Betreten Sie Girardos neuen Showroom für Renn- und Rallyewunder in Turin

Die neue Heimat von Girardo & Co. abseits der eigentlichen Heimat befindet sich an dem Ort, an dem Max Girardo aufgewachsen ist. Wir haben uns mit ihm zusammengesetzt, um mehr über den neuen Satellitenbetrieb in Turin zu erfahren.

Nennen Sie einem Classic Driver-Leser in einem Wortassoziationsspiel den Namen „Turin”, und ich wette, als Antworten kämen in etwa „Fiat“ „Abarth“, „Lingotto“ oder „The Italian Job“. Auf jeden Fall gehören die piemontesische Hauptstadt und Autos seit der dort erfolgten Gründung von Fiat im Jahr 1899 zusammen wie Pferd und Kutsche.

Und nun wird der reichen Automobilgeschichte der Stadt ein weiteres Kapitel hinzugefügt, und zwar vom einheimischen Musterknaben Max Girardo, der eine italienische Niederlassung für sein Sammlerautohaus Girardo & Co. eröffnet hat.

Girardo, dessen Aktivitäten im Laufe der Jahre immer wieder Thema bei Classic Driver waren, verdankte seinen Einstieg in die Classic Car-Szene Simon Kidston. Einem anderen führenden Vertreter der Branche, der ihn 1997 als gerade einmal 19-Jährigen beim Spezialauktionshaus Brooks (später Bonhams and Brooks und heute nur noch Bonhams) einstellte.

Girardos Karriere nahm 2006 mit dem Wechsel zum Bonhams-Rivalen RM Auctions richtig Fahrt auf. Dort avancierte er durch seine überschwänglichen und mehrsprachigen Auftritte auf Auktionsbühnen in aller Welt zu einer der bekanntesten und am schnellsten wiedererkennbaren Figuren der Szene. Ich für meinen Teil werde mich immer an die stimmungsvolle Atmosphäre erinnern, die er in einer lauen Nacht beim Concorso d'Eleganza Villa d'Este des Jahres 2011 erzeugte, als er ein Höchstgebot von 3,3 Millionen Euro für einen exquisiten Ferrari 375 MM erzielte.

Nachdem er ein Jahrzehnt lang das europäische Geschäft von RM Sotheby's (wie das Auktionshaus nunmehr hieß) geleitet hatte, machte sich Girardo 2016 selbstständig und gründete im Südwesten Londons in einem der typischen Mews Houses das gleichnamige Handelshaus Girardo & Co. Im Sommer 2020 verlegte er das schnell expandierende Unternehmen in wesentlich geräumigere Räumlichkeiten auf die Belchers Farm im ländlichen Oxfordshire.

Jetzt schließt sich für Girardo der Kreis mit der Eröffnung einer weiteren Niederlassung in Turin, der Stadt, in der er viele seiner prägenden Jahre verbracht hat und in der noch immer viele Mitglieder seiner typisch italienischen Großfamilie leben. Regelmäßige Classic Driver-Leser erinnern sich vielleicht an eine Geschichte aus dem Jahr 2019, in der es um eine erste Girardo Dependance außerhalb Englands ging, die er zusammen mit seinem langjährigen Freund und Enthusiasten Daniele Turrisi in Bergamo bei Mailand eröffnete. Doch auch die dortigen Räumlichkeiten platzten bald aus allen Nähten, so dass sich Girardo Anfang dieses Jahres auf die Suche nach einem neuen Areal in Turin machte.

„Das Wissen und die von Automobilen ausgehende Kraft kennt in Italien keine Grenzen“, erklärt Girardo bei unserem jüngsten Besuch. „Unseren Aktionsradius zu erweitern und eine Außenstelle in Italien zu haben - in einem privaten, diskreten und entspannten Umfeld - schien daher ein logischer und natürlicher nächster Schritt zu sein, um unseren europäischen Kunden einen besseren und umfassenderen Service bieten zu können. Schließlich ist es der persönliche Service, durch den wir uns von anderen abheben.“

„Wir haben uns aus mehreren Gründen für Turin entschieden, von denen die meisten auf meine Familie zurückzuführen sind“, ergänzt er. „Zunächst einmal stammen fast alle meine Verwandten aus dieser Gegend, so dass ich sie sehr gut kenne und mich hier sehr verwurzelt fühle. Unser Spezialist Davide de Giorgi ist zufällig auch hier geboren und aufgewachsen!“

„Zweitens entdeckte mein Vater dort als Privatfahrer seine Leidenschaft für Rallyeautos, die er an mich weitergab und die mich dazu ermunterte, Lancia, Fiat und Abarth zu sammeln. Drittens wurde und wird ein großer Teil der Autos, an denen wir arbeiten, in Italien entwickelt, und die meisten Spezialisten, mit denen wir kooperieren, kommen auch von dort. Und vor allem ist Turin eine Stadt, deren Geschichte mit genau den Autos verbunden ist, für die wir eine ganz besondere Affinität hegen. Ausschlaggebend war am Ende auch, einen Platz zu finden, an dem die Brüder Elio und Giovanni Baldi mit uns zusammenarbeiten können.“

Denn wenn es darum geht, klassische italienische Rallyeautos aufzufrischen, zu restaurieren oder ganz neu aufzubauen, sind die Baldi-Zwillinge - beide ehemalige Ingenieure, die in den Gruppe B- und Gruppe A-Jahren für das Lancia-Werksteam gearbeitet haben - unübertroffen. Es überrascht daher nicht, dass sich Girardo schon vor langer Zeit an sie wandte, als es darum ging, die besten Leute zu finden, die sich um seine persönliche Rallyeauto-Sammlung kümmern sollten und so entwickelte das Trio in der Folge eine solide Verbindung.

„Wir haben uns verschiedene Orte angeschaut, bevor wir diese Location hier entdeckten. Es ist ein kleiner Teil einer riesigen ehemaligen Textilfabrik, die in den 1930er Jahren gebaut wurde“, erklärt Girardo. „Nachdem die Textilproduktion eingestellt wurde, wurde die Fabrik geschlossen und in ein geschäftiges kleines Industriegebiet umgewandelt, das, wie sich herausstellte, nur einen Steinwurf von Magneti Marelli entfernt liegt. Und als wir entdeckten, dass der Komplex, den wir uns ansahen, über einen unmittelbar angrenzenden Raum verfügte, der auch ein ideales Zuhause für die Baldi-Brüder sein würde, wussten wir, dass es die ideale Wahl war.”

Unser Showroom und unsere Werkstatt liegen im nördlichen Turiner Vorort Venaria Reale und nahe des gleichnamigen Palastes, eine der Residenzen des Hauses Savoyen, erbaut im 17. Jahrhundert für den Herzog Karl Emanuel II. Da es von hier nur 20 Minuten bis zum Flughafen Turin Caselle sind, können wir sehr bequem von England aus anreisen, um Kunden zu treffen, ihnen Autos zu übergeben oder unsererseits Fahrzeuge in Empfang zu nehmen.” 

Girado schätzt, dass die Fläche des Gebäudes etwa 400 Quadratmeter umfasst und ausreichend Platz für etwa 40 Autos bietet, sei es für den Verkauf oder die Lagerung. Die Baldi-Brüder sind wie erwähnt in einem angrenzenden Raum untergebracht, wo sie unabhängig arbeiten und gleichzeitig bequem alle Arbeiten an Girardos Bestand oder an ihren eigenen Autos durchführen können. „Wir haben vor, mehrmals im Monat nach Turin zu fahren“, erklärt er, für uns ist das ein perfektes Arrangement, denn es bedeutet, dass immer jemand da ist, der die Dinge im Auge behält, den Kunden die Autos zeigt und generell den Laden am Leben erhält.“

„Seit dem Brexit ist der Transport von Autos in und aus Großbritannien über den Ärmelkanal zu einem ziemlich komplexen Geschäft geworden“, bekennt Girado. „Ein Unternehmen mit europäischem Status zu haben, reduziert den Papierkram und die Verwaltung, mit der wir uns befassen müssen, drastisch. Zugleich ist es sinnvoll, die Fahrzeuge in der Nähe von Großveranstaltungen wie der Mille Miglia und dem Concorso d'Eleganza Villa d'Este bereitstellen zu können.“

Eines ist sicher, wir freuen uns sehr auf einen Besuch!

Fotos: Andrea Luzardi

Sie können sich Girardo & Co’s Bestand an historischen Renn- und Rallyewagen hier anschauen.