Zagato-Grün
Zagatos Grün ist zwar eine schrille Farbe, aber im Fall dieses kuriosen Autos durchaus angemessen. In den frühen neunziger Jahren war das Styling des serienmäßigen Lancia Delta Integrale in den Augen von Zagato-Designer Marco Pedracini einfach nicht eines Rallye-Champions würdig. Also beschloss er, eine sportlichere Form, die auch typisch Zagato sein sollte, über die Mechanik des Fließheckmodells zu stülpen. Ideen dazu holte er sich von älteren Lancia- und Alfa Romeo-Modellen, die ebenfalls von dem Mailänder Atelier gezeichnet worden waren.
Der Lancia Hyena zählt zu den Modellen mit dem größten, aber leider nie eingelösten Potenzial der Mitte der Neunziger. Zagato erörterte Vorschläge für 500 Exemplare, die produziert werden sollten, aber die Fiat Gruppe schreckte vor dem komplizierten und logistisch aufwändigen Herstellungsprozess zurück. Letztlich wurden nur 24 Hyenas gebaut, nicht zuletzt wegen des Engagements des niederländischen Lancia-Importeurs Paul Koot, der mit Arbeitskräften und finanzieller Unterstützung einsprang.
Selbsticher und zielgerichtet
Durch Leichtbau und einem mit viel Carbonfaser überarbeiteten Innenraum war der Hyena gut 200 Kilo leichter als der Integrale und bewältigte den Sprint auf 100 Stundenkilometern in nur 5,4 Sekunden. Am Design mögen sich heute noch die Geister scheiden, aber wie sich die Metallhaut eng um das Coupé legt, wirkt immer noch zeitgemäß. Schlank, selbstbewusst und zielgerichtet wie eine echte Hyäne, aber vielleicht nicht so unzähmbar und mit einer Ahnung des großen Ahnen Stratos fragt man sich, wie sich dieser Lancia in anspruchsvollen Rallye-Etappen bewährt hätte.
Neu war der Hyena mit 75.000 Dollar durchaus nicht günstig. Aber wer an seinem Lancia bis heute festgehalten hat, dürfte sich über die Schätzung von Artcurial freuen. Denn dieses 15. Exemplar, das gebaut wurde wird auf 220.000 - 260.000 Pfund geschätzt. Als einziger Hyena in Zagato-Grün hat das Modell nur 7.000 Kilometer auf dem Tacho. Es kommt bei der Artcurial Rétromobile-Auktion am 6. Februar, 2016, unter den Hammer.
Fotos: Artcurial