Der seltsame Jaguar ist, wie es der Name verrät, aus einer britisch-italienisch-schweizerischen Kooperation entstanden. Die Schweizer Firma Aigle, 1949 in der gleichnamigen Stadt von Dr. Pierre-Paul Filippi gegründet, war für Möbelbau im Caravanbereich bekannt, besaß jedoch auch eine kleine Karosseriebau-Abteilung. Filippi hatte es zudem geschafft, den Automobildesigner Giovanni Michelotti von 1949 bis 1957 an Bord zu kriegen – und nicht nur das: Mit dem Turiner Designbüro Ghia hatte er ausgehandelt, deren Namen verwenden zu dürfen. Allerdings, so heißt es, nur mündlich. Ein schriftlicher Vertrag war nie zustande gekommen.
Akribisch dokumentierte Touren an die Côte d’Azur
Unter dieser Konstellation entstanden Anfang der 1950er Jahre, jeweils auf Basis eines Jaguar-MKII-Chassis, ein Coupé sowie das hier gezeigte Cabriolet. Letzteres erwarb der wohlhabende Schweizer Jean Rein aus Bienne. Das war 1954. Rein behielt den Wagen bis 1977 und spulte während dieser Zeit ganze 98.000 Kilometern ab. Er fuhr mit dem eleganten Cabriolet regelmäßig hinunter an die französische Riviera. Notizen aus seinem persönlichen Album, das er über 20 Jahre lang akribisch führte, dokumentieren die Touren inklusive Kilometer und Benzinverbrauch. Ende der 1970er Jahre wechselte der Jaguar Ghia-Aigle dann in die Hände eines französischen Jaguar-Sammlers und Markenexperten, der den Wagen bis heute behielt.
Laut Auktionshaus Osenat befindet sich das Cabriolet in teilweise authentischem Zustand. Nachträglich modifiziert wurden der Antrieb (der jetzige Motor stammt aus einem Jaguar XK120) und der Innenraum, der ursprünglich beige war und seit Kurzem in weinrotem Leder erstrahlt. Der dunkelblaue Lack auf der Karosserie soll derweil seit 1977 nicht mehr geändert worden sein. Außerdem ist der Jaguar „ready to start“ und soll überzeugende Fahrleistungen bieten. Der Schätzpreis liegt bei 200.000 bis 250.000 Euro.
Wem dieses One-Off zu speziell ist, der findet bei der Osenat-Auktion am 22. Juni 2014 in Fontainebleau noch ganz andere interessante Klassiker. Wir haben hier unsere Favoriten zusammen gesammelt.