Wenn's mal nicht gleich auf Anhieb klappt...
Seine Wurzeln hat der Mangusta im bescheidenen Vallelunga, einem Sportwagen mit Vierzylinder-Mittelmotor, den Alejandro de Tomaso 1963 vorstellte. Obwohl seine Schöpfung erfolglos blieb, ließ sich De Tomaso nicht beirren. Er setzte weiter auf das Mittelmotorkonzept mit Zentralrohrrahmen; beim zweiten Anlauf baute er dafür einen brachialen V8 von Ford ein. Die atemberaubenden Proportionen der Karosserie stammten von keinem geringeren als Giorgetto Giugiaro, der sie für Ghia entworfen hatte (De Tomaso war gerade Präsident des Unternehmens geworden). Man taufte das kühne Coupé selbstbewusst auf den Namen Mangusta – so heißt auf Italienisch der Mungo, der sich bekanntlich selbst vor einer Kobra nicht fürchtet.
Das Hauptproblem des Mangusta war sein wenig steifes Chassis, das bei einer Gewichtsverteilung von 32:68 zu berüchtigt tückischem Handling führte. Wer allerdings ein vernünftig eingestelltes Exemplar ohne nachträgliche technische Eingriffe findet, kommt voll auf seine Kosten (man sollte allerdings das Fahrverhalten nicht zu sehr auf die Probe stellen). Nicht überraschend ist auch dieser Italiener rostanfällig und beim niedrigen, beengten Cockpit dürften sich auch die Geister scheiden. Aber absehen von diesen Eigenheiten, gibt es wohl kaum einen Sportwagen, der so sehr das Autoquartett spielende Kind zu neuem Leben erweckt. Allein das geteilte Heckdesign, das wie eine Muschel den Mittelmotor verschließt.
Überlebenskünstler
Anders als bei vielen anderen Supersportwagen der Epoche, forderten die strengen US-Behörden von diesem De Tomaso keinen zusätzlichen Aufprallschutz, weswegen dieser Inbegriff für Formensprache der Seventies weltweit intakt erhalten blieb. Zwischen 1967 und 1972 wurden rund 400 Mangustas gebaut; eines der 250 Exemplare, die heute noch unterwegs sind, zu sichten, ist folglich ein ganz besonderes Erlebnis. Wie bei allen Klassikern mit hohem Sammlerwert zählt auch hier die genaue Dokumentation der Provenienz. Bei diesem begehrenswerten Mangusta, der am 4. Februar 2015 bei RM Auctions in Paris einen neuen Besitzer sucht, sind Motor, Lackierung, Embleme und Sitzpolster original. Und noch ein Grund, weshalb man gerade diesen Supersportwagen aus dem italienischen Atelier haben muss: Bei jedem einschlägigen Event könnte man den Panteras glatt die Schau stehlen.
Fotos: RM Auctions