Nun, damit haben wir nicht gerechnet – ein neues Ferrari-Supercar mit mittig montiertem Saugmotor, ohne Turbos und ohne Hybridantrieb, dafür mit einem guten, altmodischen V12, der einen von hinten anbrüllt. Der Ferrari Daytona SP3 ist nach dem Monza SP1 und SP2 der dritte Vertreter der Icona-Reihe von Ferrari. Er wird vom ungestümen V12 aus dem 812 Competizione angetrieben, bringt es auf sagenhafte 829 organisch aufgezogene Pferde und dreht bis auf stratosphärische 9.500 Umdrehungen pro Minute. Damit hat der V12 zehn PS mehr als beim 812 Competizione, was zum Teil den Vorteilen des Mittelmotorkonzepts und einigen weiteren Verbesserungen an den Motorbestandteilen zu verdanken ist. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert nur 2,85 Sekunden, der von 0 auf 200 km/h ist in 7,4 Sekunden absolviert, die Höchstgeschwindigkeit erreicht der SP3 bei etwa 340 km/h.
Jetzt, wo die Zahlen abgearbeitet sind, sollten wir uns einen Moment Zeit nehmen, um das wunderschöne Design zu bewundern. Es ist eine Hommage an den wohl größten Sieg, den Ferrari je errungen hat – den Dreifachsieg beim 24-Stunden-Rennen von Daytona 1967 –, und als solche eine herrliche Mixtur aus den drei siegreichen Autos: dem 330 P3/4, dem 330P4 und dem 412P, die in dieser Reihenfolge ins Ziel kamen. Laut Ferrari besitzt der Daytona SP3 den höchsten Grad an passiver Aero-Effizienz, die je ein Auto aus Maranello erreicht hat. Und auf jeden Fall trägt das Fehlen eines aktiven Heckflügels zur Klarheit der hinteren Partie des Daytona SP3 bei. Was uns zum wohl auffälligsten Designdetail des Wagens bringt, den dramatischen horizontalen Lamellen, die sich über die gesamte Breite seines Hecks erstrecken. Ebenfalls erwähnenswert sind die ausgehöhlten, zweiflächigen Türen, über deren riesige Lufteinlässe der V12 mit Kühlluft versorgt wird – ein Element, das Ferrari bei McLaren abgeschaut zu haben scheint.
Im Inneren des speziell angefertigten Kohlefaser-Monocoques findet man Sitze vor, die in das Chassis eingegossen sind, ähnlich wie im La Ferrari, und verstellbare Pedale, die Motorsportfeeling aufkommen lassen. Nur 599 Daytona SP3 werden gebaut – zum Stückpreis von 2,4 Millionen Euro. Ein guter Preis, wenn man bedenkt, dass Lamborghini umgebaute Aventadors für mehr als das verkauft.