Um die Jahrtausendwende tauchten in Europa zeitgleich einige der faszinierendsten Supercars aus Manufaktur-Produktion auf. Neben Koenigsegg CC und Spyker C8 präsentierte Firmeninhaber Horacio Pagani mit seiner Zonda ein wahres Kunstwerk auf Rädern. Dass jedoch unter der Haube der Diva ein AMG-V12 schlummerte, war zunächst ein Kulturschock. Dabei realisierte der in Argentinien geborene Pagani mit der Zonda genau das, was sich anspruchsvolle Sportwagenfahrer seit jeher wünschten: Hinreißendes italienisches Design gepaart mit hochwertiger deutscher Ingenieurstechnik. Daher war der Schock beim Anblick des 6,0-Liter-V12-Mittelmoters unter dem sündhaft teuren Carbonkleid der Zonda nur von kurzer Dauer. Der Gedanke an solide Leistung aus Affalterbach schaffte ein beruhigendes Gefühl, wenngleich der Zwölfzylinder einen ausgewachsenen Hurrikan erzeugen konnte.
Schließlich wurde das Supercar nicht umsonst nach einem argentinischen Föhnwind benannt. Die Ur-Version von 1999, der Pagani Zonda C12, brachte es mit knapp 6,0-Liter-Hubraum auf 400 bis 450 PS sowie 570 Nm bei 3.800/min. Beim darauffolgenden C12 S wurde der Hubraum auf 7,0 vergrößert und damit die Leistung auf 550 PS gesteigert. Eine weitere Hubraumerweiterung auf 7,3 Liter brachte neue Modellversionen wie den Roadster hervor. Und noch mehr Leistung – im Modell Zonda C12 F, eine Hommage an Ex-F1-Pilot Juan Manuel Fangio, der an der Entwicklung der Zonda mitwirkte, leistete der V12 über 600 PS. Bei einem Gewicht von 1.230 Kilogramm raste der Zweisitzer in 3,6 Sekunden auf 100 km/h und in unter zehn Sekunden auf Tempo 200. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 345 km/h. Pagani war aber auch bewusst, dass es nicht nur darauf ankam, schnell auf Tempo zu kommen. Daher stellten sich die Entwickler auch immer wieder Zeitmessungen auf der Nordschleife: 2010 unterbot ein Pagani Zonda R (750 PS, 710 Nm) den Rundenrekord des Ferrari 599XX mit einer Zeit von 6:47,5 Minuten.
Keine Frage, die Zonda begeisterte Sportwagenenthusiasten weltweit. Und Pagani ließ mit sich reden, wenn es darum ging, die Existenz seiner Manufaktur zu sichern. SPS Automotive Performance, Sportwagenhändlers aus Hong Kong, etwa ließ bei Pagani eine auf fünf Exemplare limitierte Sonderserie fertigen. Die Zonda Cinque leistete knapp 680 PS und kostete eine Million Euro plus Steuern. Natürlich hatte man sie noch vor ihrem Debüt bereits an eine Handvoll Kunden verkauft.
Es war jedoch nicht nur das extravagante Karosseriekleid und der im Kontrast dazu stehende AMG-V12, welche die Zonda so besonders machten. Das Supercar besitzt auch den bis heute vielleicht am exklusivsten anmutenden Innenraum: Carbon, Holz, poliertes Aluminium und Leder mit Kontrastnähten verzierten das funktionale Cockpit.
Nach fast zwölf stürmischen Jahren wurde die Zonda 2011 vom Nachfolger Pagani Huayra abgelöst, in dem wieder ein Zwölfzylinder von AMG sein Werk verrichtet. Dessen Grundpreis liegt bei über einer Million Euro. Wer Ausschau nach einer Zonda aus dem Vorbesitz hält, kann sich leider ebenfalls auf horrende Preise gefasst machen. Ab rund 500.000 Euro stehen frühe Exemplare momentan zum Verkauf. Besondere Versionen wie das hier gezeigte silberne Auto im Filmset, ein Zonda S mit „Racing Kit“ und seltenem Targa-Dach, sind gerne noch 100.000 Euro teurer. Es ist und bleibt eben etwas ganz Besonderes, einen Undercover-AMG-Motor derart spektakulär auszuführen.
Weiterführende Links Den hier gezeigten Zonda S finden Sie im Angebot von Carugati Automobiles SA. Den aktuellen Fahrzeugbestand des Händlers finden Sie im Classic Driver Marktplatz. |
Fotos: Pagani Automobili, Carugati Automobiles SA