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Klassiker und Kronleuchter: Die fabelhafte Régis Mathieu Collection

Régis Mathieu ist berühmt für seine Kronleuchter – und seine einzigartige Sammlung klassischer Volkswagen und Porsche. Wir haben ihn in Südfrankreich besucht.

Ein Opernhaus für klassische Automobile

Man könnte Régis Mathieu als Juwelier bezeichnen – allerdings werden bei ihm keine Schmuckstücke gefertigt, sondern Kronleuchter. In kaum mehr als 10 Jahren hat er den Familienbetrieb in eine international erfolgreiche Leuchter-Manufaktur verwandelt. Bei Régis Mathieu lässt mittlerweile nicht nur der Palast von Versailles seine Kronleuchter restaurieren, auch der Palais-Royal, der Palais Garnier und zahlreiche Opernhäuser aus aller Welt senden ihre wertvollsten Leuchter in die angesehene Werkstatt im südfranzösischen Luberon. Seine Manufaktur und das Museum dienen jedoch auch als Ausstellungsfläche für seine Sammlung klassischer Automobile. Wir haben Régis Mathieu um eine private Führung gebeten und ihn zu seinen außergewöhnlichen Automobilen – vor allem seinen Porsche-Klassikern – befragt.

Jeder Porsche erzählt eine Geschichte

Der Porsche 901, den Mathieu derzeit besitzt, war einst ein Pressetestwagen. Doch vom Werk in Zuffenhausen bekam er nach dem Kauf noch einige weitere interessante Informationen: Der Wagen war seinerzeit auch auf zahlreichen Werbeanzeigen, Postern und Katalogen zu sehen gewesen – am berühmtesten ist sicherlich ein Bild mit Ferry Porsche. Sein Porsche 914-6 ist derweil in einer überraschenden Sonderfarbe lackiert: Ferrarirot! Der Porsche 911 2.7 RS in seiner Sammlung ist eine unverbastelte Touring-Version mit Schiebedach und Originalrädern, die sich in sensationellem Zustand befindet. Und zuletzt ist da noch der wahrscheinlich neuwertigste Porsche 904 überhaupt – mit nur 3.300 Kilometern auf dem Tacho. „Sogar wenn ich für die nächsten 20 Jahre 1000 Kilometer pro Jahr damit fahren würde, wäre er wahrscheinlich noch immer der Porsche 904 mit dem niedrigsten Kilometerstand.“ Neugierig geworden, entscheiden wir, Mathieu noch einige weitere Fragen zu stellen.

Im Gespräch mit Régis Mathieu

Wie haben Sie ihre Sammlung begonnen?

Ich kaufte mein erstes Auto als ich 16 Jahre alt war und noch keinen Führerschein besaß. Es war ein VW Käfer mit Motorproblemen. Zu dieser Zeit waren Käfer aus den 1960er Jahren für sehr wenig Geld zu bekommen, denn niemand wollte so einen Wagen besitzen. Ich reparierte ihn und verkaufte ihn weiter, um mir ein Käfer Cabrio leisten zu können. Doch auch das verkaufte ich schon bald und leistete mir dafür einen Porsche 356C, den ich bis zu meinem Studium behielt. Dann stieß ich schließlich auf den ersten Wagen meiner heutigen Sammlung – einen Porsche 356 Speedster. Ich war verrückt nach dem Wagen, auch wenn mich alle meine Freunde an der Universität dafür auslachten.

So wurden Sie also zum Sammler?

Ich habe mich sehr lange nicht als Sammler verstanden. Ich habe einfach Autos, die mir gefielen, in meiner Garage untergebracht. Doch immer öfter wurde mir gesagt, dass ich ja eine ansehnliche Sammlung besäße. Ich hatte allerdings Probleme, mir das einzugestehen, denn: Wenn man keine Sammlung hat, konzentriert man sich auf das, was man besitzt. Wenn man allerdings eine Sammlung hat, kann man nur noch an das denken, was man noch nicht besitzt.

Warum Porsche und VW?

Zunächst hatte ich ja mein Herz an den VW Käfer in allen seinen Versionen verloren. Der Käfer war ein intelligentes Auto, sehr durchdacht und gut gemacht im Vergleich zu anderen populären Autos aus dieser Zeit. Er war einfach und beliebt, doch es gab auch eine andere, emotionale Seite: Wenn man einen Käfer besaß, wollte man ihn mit anderen Menschen teilen. Übrigens denke ich selbst, dass ich nicht zwei, sondern nur eine Automobilmarke sammle – die Autos, die von der Familie Porsche entwickelt wurden. Und mir ist es wichtig, das diese den Namen ihres Erfinders tragen. Das macht wirklich etwas aus.

Fahren Sie alle Ihre Autos, sogar die Prototypen?

Ich fahre jeden Tag mit einem anderen Auto zur Arbeit. So kann ich meine Sammlung am besten genießen und alle Autos in Schuss halten. Ein Klassiker muss eben gefahren werden. Ich fahre alle Modelle, aber am liebsten sind mir die Käfer und 356er. Bei den Prototypen sieht es etwas anders aus: Beide haben Fuhrmann-Motoren und sind sehr sportlich, der 718 fährt sich wie ein Go-Kart. Also nutze ich sie eher, um am Wochenende mit meinem Sohn auf den Bergstraßen am Mont Ventoux etwas Spaß zu haben.

Wenn Sie einen VW und einen Porsche zu Ihrer Sammlung hinzufügen dürften, welcher wären das?

Der VW wäre ein Hebmüller Cabriolet. Der Porsche ein 912 Soft Window Targa – den bekomme ich in den nächsten Wochen aber tatsächlich geliefert. 

Und wenn Sie nur ein Auto behalten dürften? 

Den Speedster. Meine erste Liebe. 

Fotos: Rémi Dargegen for Classic Driver © 2014

Im Classic Driver Markt finden Sie ebenfalls zahlreiche klassische Porsche und VW