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Gumball 3000 – wir vermissen diese verrückteste Rallye durch ganz Europa

Es ist das Jahr 2000 und Sie sind wild entschlossen, bei einer ausgelassenen Autotour durch ganz Europa mit Menschen, die Sie noch nicht kennen, anzutreten. Willkommen bei der erst zweiten Auflage der berühmt-berüchtigten Gumball 3000!

Wenn Sie den Film „The Gumball Rally“ oder seine Fortsetzungen kennen, dass die Zusage zur Teilnahme in Form eines Telefonanrufs geschieht, wobei eine Stimme „Gumball“ in den Hörer murrt. Maximillion Cooper, Gründer der Gumball 3000 bezog seine Inspiration aus jenen großartigen Filmen wie auch aus den ursprünglichen US-Rallyes von Küste zu Küste und dem Verlangen, beim Autofahren jede Menge Spaß zu haben. Es sollte ein Event entstehen, bei dem er seinen exzentrischen Mix aus Freunden aus Mode und Musik, Extremsport und Motorsport zusammenbringen könnte.

Die erste Rallye fand 1999 statt, aber wir greifen das Geschehen im zweiten Jahr auf. Inzwischen hatte sich herumgesprochen, dass es diesen verrückten Event gibt, bei dem exzentrische Menschen in coolen Autos in weniger als einer Woche in Feierlaune durch Europa ziehen. Die Medien waren verrückt danach und die Teilnehmerliste war schon Monate vorher abgeschlossen –bei der Gumball 3000 dabei zu sein ist der Jackpot. 

Die 2000er-Route war die erste, bei der eine Flugreise eingeplant war. Mit Startpunkt in London, machten sich die Teilnehmer erst zum Flughafen Stansted auf, wo sie eine Passagiermaschine bestiegen, während ihre Autos in einer der legendären Antonov-Frachtflugzeuge geladen wurden! Nach der Landung in Spanien und einem Treffen im Guggenheim-Museum in Bilbao, schlängelten sich die „Gumballer“ via Cannes, Mailand, Stuttgart, Nürburgring und Hamburg zurück nach London.

Zu behaupten, dass diese Teams ein unkonventioneller Haufen sind, ist geradezu unverschämt untertrieben! Der selbst schon legendäre Zugräuber Bruce Reynolds, der Musiker Goldie, Society Darling Tara Palmer-Tomkinson und Cass Lewis von der Band „Skunk Anansie“ waren genauso dabei wie ein Cocktail aus Kunsthändlern, Aristokraten und Supermodels. Unglaublich, wer aller Maximillions Ruf gefolgt war. Es gab sogar eine kurze Unterbrechung, um die Hochzeit von zwei „Gumballers“ zu zelebrieren, die sich bei der Rallye kennenlernten. Die Vermählung fand auf dem Kreuzfahrtschiff von Hamburg ins Vereinigte Königreich statt – noch rechtzeitig vor dem Lunch in der Lotus-Fabrik in Hethel.

Selbst in der Rückschau bietet das Starterfeld dieser zweiten Gumball einige beneidenswerte Autos auf: ein McLaren F1, ein Ferrari F40, diverse Lamborghini und Jaguar und ein hinreißender orangefarbener Porsche 911 RS. Aber der Preis für das verrückteste Auto muss an den „Silver Arrow“ Ferrari 512 von 1992 gehen. Trotz umfangreicher Recherche können wir nicht sicher sein, ob es dieses Auto heute überhaupt noch gibt. Wenn sie etwas über diesen Ferrari 512 wissen, lassen Sie es uns bitte wissen!

Jetzt, 20 Jahre später, fühlt sich der Geist von Freiheit und Abenteuer, den die zweite Gumball 3000 verschwenderisch verströmte, wie ein Relikt der Vergangenheit an. Den Verbrennermotoren droht in Zukunft das Aus und Kameras kontrollieren streng die Straßen, die wir so lieben. Aber die  Gumball 3000 lebt und gedeiht weiter. Maximillion erzählte uns, dass sich Pläne für etwas ganz Außergewöhnliches im Laufe von 2021 konkretisieren. Wir träumen jetzt schon von den nächsten Eskapaden!

Fotos: Gumball 3000 und Tom Oldham © 2021