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Timeless Classics: Ferrari 250 GT „Tour de France”

Der Ferrari 250 GT „Tour de France” ist der Ahnvater zahlreicher Straßen- und Renn-Ferraris, die in den 1950er und 1960er Jahren enorm erfolgreich waren. Ohne den 250 „TdF” hätte es legendäre Modelle wie den 250 GTO, den SWB und den California Spider nie gegeben.

Was ein Name verrät...

Der TdF erhielt seine charakteristische Abkürzung erst im Nachhinein, als er 1956 die Tour de France Automobile, pilotiert von dem schillernden und wagemutigen spanischen Marquis Alfonso de Portago gewann. Auch für den schnellen Aristokraten gab es ebenfalls eine Abkürzung: „Fon”. Aus naheliegendem Grund, denn sein voller Namen lautete Alfonso Cabeza de Vaca y Leighton, Carvajal y Are, 13. Conde de la Mejorada, 12. Marquis von Portago.

Scagliettis Kurven

Als Ferrari 1956 sich wieder den Sportwagen widmete, nachdem man sich im Jahr zuvor völlig auf die Grand Prix-Rennen konzentriert hatte, entschied man, dass das Chassis des 250 GT eine gute Basis für den Aufbau eines Fahrzeugs für Straßenrennen sein würde. Zunächst beauftragte Ferrari Scaglietti mit der Karosserie für neun Fahrzeuge, der berühmte Designer entwarf eine Form mit einem abgeschnittenem Fastback-Heck, das zugleich eine große Glasfläche aufwies sowie eine lange, üppig gezeichnete Motorhaube und einen Kühlergrill, der einem Eierkarton ähnelte (der nicht minder legendäre Zagato entwarf währenddessen die Karosserien von fünf anderen Fahrzeugen aus dieser ersten Serie).

Die neue Berlinetta erzielte bei Bergrennen und Sprints in dem Jahr zwar zufriedenstellende Ergebnisse, aber nichts, was sich mit Alfonso de Portagos grandiosem Sieg bei der Tour de France hätte vergleichen lassen.

Ein Namen schreibt Geschichte

Das Auto in unseren Bildern ist genau der Ferrari mit der Chassisnummer 0557GT (und der passenden Motornummer), mit dem de Portago damals in Frankreich siegte. Es ist das fünfte von nur sieben Scaglietti-Exemplaren aus der ersten Baureihe der 250 GT Berlinettas. Aber als Champion ist es auch das historisch wertvollste aus der Tour de France-Familie, die später jene Abkürzung TdF als Merkmal erhielten. Gleichzeitig ist dieses Modell fraglos einer der wichtigsten Ferraris, die je gebaut wurden.

Klassenbester in Pebble Beach

Mit de Portago am Steuer eilte dieses Modell mit dem amtlichen Kennzeichen BO 69211 von Sieg zu Sieg, ehe der Marquis 1957 während der Mille Miglia in seinem Ferrari 335 S tödlich verunglückte. Es befand sich danach noch in den Händen verschiedener Besitzer, erhielt dann aber Anfang der neunziger Jahre eine sorgfältige und gründliche Restaurierung. Ein Einsatz, der sich gelohnt hat, denn der TdF holte bei anspruchsvollen, internationalen Concours höchste Ehren, last not least First in Class in Pebble Beach.

Dieser außergewöhnliche Vertreter der Ferrari-Historie wird am Samstag, 15. August, bei RM Sotheby´s Auktion im kalifornischen Monterey angeboten werden.

Dieser Artikel ist Teil der Serie „Timeless Classics“, die von RM Sotheby’s präsentiert und freundlich unterstützt wird.