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Auf der Jagd nach DTM-Glorie mit dem Alfa Romeo 155 V6 Ti von Jägermeister Racing

Die Geschichte der DTM-Sieger ist bekanntlich eng mit Tourenwagen deutscher Provenienz verknüpft. Aber 1993 griffen die Italiener nach dem Titel. Dieser Alfa Romeo 155 V6 Ti aus dem Jägermeister Racing-Stall ist eine Evolution jenes Autos und wird 2022 von RM Sotheby´s in Paris versteigert.

Zunächst ein Blick zurück: Die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft – DTM – war eine Rennserie, die zwischen 1984 und 1996 ein großes Publikum begeisterte bis die gestiegenen Kosten sie unrentabel machten. Im Jahr 2000 wurde sie zu neuem Leben erweckt. Aber in den späten Jahren der ursprünglichen Serie mischte sich frech die Tricolore-Fahne in das Meer aus deutschen Farben, denn allein neun der ursprünglichen 13 Meisterschaften wurden in Serie von heimischen Herstellern gewonnen.

Die zehnte Saison einer jeden Rennserie ist immer ein Meilenstein. Für Deutschlands wichtigster Tourenwagen-Meisterschaft war klar, dass die Werksteams von Mercedes, Audi und BMW eifrig bemüht waren, ihre Dominanz in dieser Klasse wieder souverän zu beweisen. Aber bei Alfa Corse, Alfa Romeos werkseigenem Rennteam, stellte diesen sicher geglaubten Ausgang in Frage. Die neuen FIA Klasse 1 Tourenwagen-Regularien limitierten für jenes Jahr Motoren maximal auf sechs Zylinder mit einem Hubraum von 2,5 Liter – ein technisches Korsett, dass dem legendären Ingenieur Giuseppe Busso bestens ins Konzept passte. Er entwarf ein 60-Grad-V6-Triebwerk, das 420 PS entfesselte und sich kreischend bis zu großartigen 11.500 U/min drehen ließ. Mit Nicolas Larini am Steuer eines 155 V6 Ti sicherte sich Alfa Corse in einem Rekord elf Rennen in der Saisonpremiere des Autos und damit auch die Meisterschaft. Aber damit noch lange nicht genug, denn in verschiedenen Verwandlungen sollte der 155 V6 mit 38 Siegen in der der DTM einen weiteren Rekord aufstellen.

Es sollte nicht lange dauern, bis dieses orangefarbene Wunder seinen eigenen Erfolg einfuhr. Im siebten Rennen der DTM-Saison 1995 schaffte Fahrer Michael Bartels einen Start-Ziel-Triumpf sowohl im ersten wie im zweiten Rennen in Diepholz. Die starke Konkurrenz vom Rest des Feldes bescherte Bartels für den weiteren Verlauf der Saison einen zehnten Platz aus den 32 Fahrern in der DTM-Fahrermeisterschaft, der sich zugleich auch als 24. in der Internationalen Tourenwagen-Meisterschaft – ITC -platzieren konnte.

Dennoch unbeirrt von seinem 10. Platz und angespornt von dem Sieg in Diepholz, wechselten Bartels und das Auto 1996 zum Semi-Werksteam von J.A.S. Motorsport in der Lombardei, dort erhielt der Rennwagen auch seine ultra coole Jägermeister-Livree in Halloweenfarben. Hier war Bartels alles vertraut, denn er hatte 1994 für das Schübel-Team in einem Alfa 155 in Jägermeisterfarben Rennen bestritten. Aber das war noch nicht alles: Zur Vorbereitung auf die Saison 1996 wurde das Dallara-Chassis des Autos mit dem jüngsten aerodynamischen Paket aufgerüstet. Unter dem offiziellen Namen „Jägermeister JAS Motorsport“ sollte Bartels weiter sowohl in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft wie auch bei der ITC an den Start gehen.

Und wieder zeigte sich, dass Jägermeister-Rennwagen auf der Rennstrecke furchteinflößend sein konnten – man denke nur an den Jägermeister M3. Es sollte wieder eine sehr effektive Kombination sein, denn Bartels und der orangefarbene 155 V6 Ti starteten fulminant mit dem besten Ergebnis der Saison – Gesamtvierter in der ersten Runde in Helsinki. Aber da ein großer Anteil der Einkünfte, die durch die Marke DTM generiert wurden, an die FIA floss, konnten die Teams die schwindenden Erlöse angesichts des immer umfangreicheren Investments in dieser High Tech-Serie kaum mehr rechtfertigen. Opel und Alfa Romeo verließen die DTM nach der Saison 1996. Damit war Mercedes allein und das Ende der DTM besiegelt.

Nach dem Aus für die DTM verschwand dieser 155 V6 Ti in einer italienischen Sammlung, ehe er 2015 von einem deutschen Rennfahrer aus seinem Schlaf erweckt und komplett überholt wurde. Nach der umfassenden Überarbeitung lief das Triebwerk ausschließlich auf einem Prüfstand – nun steht es bereit für einen neuen Besitzer. Dass das Auto nun versteigert wird, ist dem in Österreich basierten RM Sotheby´s-Spezialisten Stephan Knobloch zu verdanken, ein Mann, der zusammen mit seinem Vater in der Szene des historischen Motorsports engagiert ist und für den es wirklich spannend ist, große Rennwagen einer Auktion zuzuführen.

„Rennwagen sind meine große Liebe, vor allem liebe ich die Tourenwagen und GT-Modelle jener Zeit. Unbestritten war die Mitte der neunziger Jahre der Höhepunkt des Tourenwagen-Rennsports – die Autos waren für die Epoche hoch entwickelt, sahen verwegen aus und zugleich sind so viele große Namen damit verbunden. Deswegen ziehen sie mich so stark an."

Stephan ist der Kontakt für alle Fragen rund um diesen schönen Rennwagen. Sie haben nun die große Gelegenheit, bei der Pariser RM Sotheby´s-Auktion am 2. Februar 2022 um einen der tollsten Tourenwagen, die je ihre Spuren im Asphalt gezogen haben, zu bieten.

Fotos: Stephan Bauer für Rennmeister x RM Sotheby´s © 2021

Orange Cars Drive Faster

Kurz vor dem Jubiläum von Jägermeister Racing wurde die neue Marke Rennmeister von Jägermeister und Classic Drivers Kreativagentur CD Works aus der Taufe gehoben. Sie wirft ein völlig neues Licht auf die legendären orangefarbenen Rennwagen. Folgen Sie @rennmeister72 auf Instagram und bleiben Sie auf dem Laufenden.