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Luigi Colanis Testa d’Oro war der schnellste Ferrari seiner Zeit

Manche Sportwagen sind rollende Kunstwerke, die dem Betrachter ästhetische Hochgenüsse bescheren, und andere… Nehmen wir zum Beispiel diesen Ferrari Testa D'Oro Colani. Manche sagen, er sei ein Meisterwerk, andere sagen, er sähe aus wie in Stück Seife mit dicker Lippe. Aber sehen Sie selbst.

Fahren können Sie ihn schon, aber...

Beim Anblick des Colani-Ferrari fehlen mir die Worte. Wie soll man diesen Boliden mit perfekter Aerodynamik und riesigem Vorbau (pardon…) beschreiben? Ein Zierstück ist der Italiener nicht, er fährt und das sogar außergewöhnlich schnell. Aber der Frontspoiler ist so lang und tief, dass Sie Ihre Route genau planen müssen. Ein einziger „liegender Polizist“ kann den super-flachen Boliden zur Umkehr zwingen. Für sein Fotoshooting in Maranello zog es unser Fotograf Rémi Dargegen daher vor, den auf einem Testarossa basierenden Testa D'Oro (so genannt wegen seiner goldenen Ventildeckel) im Ruhezustand zu knipsen.

Rekord-Raser

Der extrem windschnittige Bolide wurde von dem deutschen Designer Luigi Colani entworfen, um bei dem Bonneville-Festival auf dem gleichnamigen, spiegelglatten Salzsee in Utah (USA) Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Colani liebt alles Stromlinienförmige und auch bei dieser Kreation ließ er seinen Gefühlen freien Lauf. Typisch für den exzentrischen Designer ist auch der (nicht ganz so praktische) Front-Splitter. Die deutsche Tuning-Firma Lotec unterzog das Biturbo-Triebwerk einer Frühjahrskur und verdoppelte die Leistung fast – auf 750 PS!

Klassensieger

Der Super-Sportwagen erblickte 1989 zum ersten Mal das Licht der Welt, aber erfüllte trotz des umfangreichen Tunings und zwei Karosserieveränderungen nicht Colanis Traum: einen neuen Geschwindigkeitsrekord für das schnellste, straßenzugelassene Auto aufzustellen. Ein Trostpflaster bescherte der Testa D'Oro seinem Schöpfer aber doch: 1991 war er auf dem Bonneville-Salzsee mit 315 km/h der schnellste seiner Klasse.

„Von einem Verrückten gebaut“

Sicher, der Look trifft nicht jedermanns Geschmack. Aber um unseren Fotografen Rémi Dargegen zu zitieren, der als erfahrener Fotograf eine gewisse visuelle Hornhaut für die Reize automobiler Kurven entwickelt hat: „Der Ferrari Testa d'Oro hat eine unglaubliche Präsenz. Es ist ein richtiges UFO, eine wahrhaftige, fliegende Untertasse – aber eine "echte", die man eines Tages auf der Straße sehen könnte. Der Testa D'Oro ist eine Konzeptstudie aus den 1990ern, entworfen von einem Verrückten. Der Look ist einzigartig. Und sehr, sehr beeindruckend. Jedesmal, wenn ich diesen Ferrari anschaue, dann fällt mir ein neues Detail oder eine neue Kurve ins Auge. Colanis Kreationen sind einfach nicht von dieser Welt.“

Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2015