Von manchen Großvätern übernimmt man ein Familienunternehmen, eine Modelleisenbahn oder eine Sammlung von Modellautos. In diesem Fall erbte der Enkel einen Ferrari 328 GTS, der seit 1989 in absolutem Neuzustand konserviert worden war und nur 514 Kilometer auf dem Tacho aufweist. Dieser Umstand ist für Classic Driver-Händler Bastian Voigt schon erfreulich genug. Nun hat er in seinem Bestand auch den passenden Vorgänger – einen Ferrari 308 GTS Quattrovalvole, der das Werk in Maranello 1984 verließ, um bis heute mit nur 763 Kilometern Laufleistung eingelagert zu ruhen. Zwei zu ihrer Zeit für Ferrari sehr wichtige und erfolgreiche Modelle, die sich annähernd in Originalzustand befinden – das ist schon eine Seltenheit.
Der Ferrari 308, der zwischen 1975 und 1980 gebaut wurde und von dem sich über 3.000 Stück verkaufen ließen, war der Erbe des legendären Ferrari Dino und wurde wie auch sein Nachfolger, der Ferrari 328, von Pininfarina gezeichnet. Erhältlich als Berlinetta wie als Spider, besaß der 308 einen quer eingebauten Mittelmotor aus dem Motorsport, dessen 3-Liter-V8 223 PS erzeugte. Dieser besondere 308 GTS mit Vierventiltechnik und abnehmbaren Targa-Dach verbrachte seinen Dornröschenschlaf in Monaco, wo er neu an seinen Erstbesitzer ausgeliefert worden war. Er wurde dann 2012 an seinen jetzigen Eigner in Deutschland verkauft. Selbst wer kein profunder Ferraristi ist, wird in ihm den „Dienstwagen” des TV-Detektivs „Magnum” erkennen.
Auch der Ferrari 328 GTS, den Voigt im Bestand hat, zeigt keinerlei Gebrauchsspuren. Gegenüber seinem Vorgänger besitzt der 328 ein etwas schärfer gezeichnetes Profil und mit 3,2 Litern einen leicht vergrößerten Hubraum. Es war übrigens das letzte, noch zu Lebzeiten von Enzo Ferrari mit quer einbauten Mittelmotor ausgestattete Modell. Wie der 308 ist auch dieser Gran Turismo Spider wunderbar erhalten – in klassischem Rot, das Herzen höher schlagen lässt, und sportbetontem Interieur in hellem Leder mit klassischer Kulissenschaltung. Der 328 GTS wurde damals neu über den Münchener Händler S&T an einen Unternehmer im Allgäu ausgeliefert und nur vier Tage lang zugelassen . Es wurden nicht einmal Löcher für die Kennzeichen gebohrt. Unter optimalen Bedingungen eingelagert, sind ebenfalls noch die ersten Reifen – mit jungfräulichem Profil – montiert. Völlig ohne Gebrauchsspuren sind auch die Pedale, und die Felgen tragen ebenfalls keine Gebrauchsspuren. Sie sind sogar noch mit den blauen Aufklebern der Endkontrolle beklebt. Dieser Großvater muss ein vorausschauender Mann gewesen sein, denn er besaß noch einen zweiten Ferrari 328 – und mit dem ist er gefahren!