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Nautischer Scheunenfund: Die Werft der vegessenen Holzboote

Sieben historische Holzboote lagerten unter Planen und vergessen über Jahrzehnte auf dem Gelände der 1855 gegründeten Dresdner Schiffswerft Laudergast. Nun wurde dieser nautische Schatz entdeckt - und es wird ein neuer Besitzer für die Holzboote gesucht.

In jedem Ende steckt immer auch ein Anfang. Als die Laubegast Werft in Dresden 2011 Insolvenz anmelden musste, drohte das Aus für die 100-jährige Schiffbautradition an der Elbe. Glücklicherweise fand sich ein Investor, der die „maritime“ Idee der Werft weiterführen wird. Bei der Begutachtung des Geländes wurde in einer versteckten Ecke einer der Hallen ein wahrer maritimer Schatz entdeckt. Seit Jahrzehnten lagen dort sieben ausschließlich in der Schweiz gebaute Holzbootklassiker buchstäblich auf dem Trockenen.

Ein Glücksfall für Jörg Schaaf, den Eigentümer der gleichnamigen Bootsmanufaktur, den der neue Eigentümer mit der Sichtung und dem Verkauf dieses seltenen Boots-Pakets betraut hat. Ein solcher „Scheunenfund“ ist bei Automobilklassikern ein geübtes Überraschungsmoment, doch ist dieser „Werftfund“ etwas Besonderes, handelt es sich bei den
Booten ausschließlich um Einzelbauten, die zum Teil über 100 Jahre alt sind.

Gesucht wird nun ein Liebhaber, der sich bestenfalls für das gesamte Paket interessiert. Dennoch besteht auch die Möglichkeit, einzelne Bootsklassiker zu erwerben. Der gesamte Werft-Fund steht im Classic Driver Marktplatz zum Verkauf.

Lido 

Das Holzmotorboot „Lido“ ist mit seinem extravaganten Spitzgattheckauf dem Wasser eine besonders elegante Erscheinung. Auch wenn viel Zeit in die Restaurierung des um 1928 auf der Werft John Faul  gebauten Klassikers investiert werden muss, braucht es nicht viel Fantasie, um sich diese Schönheit, im neuen Glanz erstrahlend, auf dem Zürichsee vorzustellen.     

Paraiso 

Die "Paraiso" ist etwas für Skipper, die sich für Boote von Pedrazzini oder Bösch begeistern können. Das sechs Meter lange, bei der Müller-Werft in Spiez gebaute Holzboot ist eine elegante Alternative zu den vorgenannten Bootsbauern. Das Boot soll sich in einem guten Zustand befinden, allerdings wurde die Funktionstüchtigkeit nicht überprüft. 

Annie

Große Fahrt auf dem Binnensee! Mit einer Rumpflänge von 9,60 Meter ist „Annie“ das größte Boot dieses Scheunenfundes. Der circa 1912 bei Leemann in Pfäffikon gebaute Rundspanntenbakdecker mit Spitzgattheck bietet nicht nur sieben Passagieren ausreichend Platz, zusätzlich können noch zwei Mann Besatzung mit an Bord genommen werden, damit sich der Eigner vollends dem Genuss des Seelebens hingeben kann. 

Tom II 

Ebenfalls bei John Faul lief die 9,00 Meter lange "Tom II" vom Stapel. Allerdings unter dem Namen "SwissCraft" - einem Namen, den sich die Werft in den 1940er-Jahren sicherte, um der Konkurrenz aus den USA etwas entgegenzuhalten und sogar selbst auf diesem Markt Fuß zu fassen. Angetrieben wird der in Kraweelbauweise gefertigte Holzbootklassiker von einem Ford-V8 mit 90 Pferdestärken. Gebaut wurde "Tom II" in den 1940er-Jahren.

Le Pelican 

Allein der Name "Le Pelican" läßt Gutes erhoffen. Gebaut würde der äußert elegante Pelikan auf der Werft Mégevet um 1919. Leider ist von diesem Gentleman-Racer nur noch der Rumpf erhalten. Doch allein seine Form zeigt, welch Potenzial in diesem Bootsklassiker steckt. Das Boot wurde im Übrigen von den Yachtarchitekten Chantier Naval de Connstruction due Léman entworfen. Ein Traumschiff!

Flaneur 

Der "Flaneur" ist das einzige unter den Booten aus Ladegast, das sich auf den ersten Blick in einem liebevoll und originalgetreuen restaurierten Zustand befindet. Gebaut wurde dies äußerst schnittige Holzboot bei F. Portier am Zürichsee mit Mahagoni-Planken in voller Länge – und dies sind 8,30 Meter. Gemäß Unterlagen wurde das Boot 1999 zuletzt restauriert.  

Ohne Namen 

Ein Kind ohne Namen ist die Nummer Sieben des Scheunenfundes. Man geht davon aus, dass das rund 9,00 Meter lange Boot um 1909 auf der Werft Treichler & Co (die später vom Bootsbauer Bösch aufgekauft wurde) vom Stapel lief. Gefertigt aus Mahagoni, ist dieser namenlose offene Cruiser ein Rohdiamant, den es zu schleifen gilt.  

 

Alle Informationen über die Scheunenfunde finden Sie im Angebot der Schaaf Bootsmanufaktur.

Klassische Boote von Christcraft bis Riva stehen im Classic Driver Markt zum Verkauf.