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Magazin

Bentley Flying Spur: Aus vollem Holz geschnitzt

Raus in den Wald – oder doch lieber gemütlich mit dem Whiskyglas auf der Chesterfield-Couch den Herbst genießen? Der neue Bentley Flying Spur nimmt dem modernen Gentleman diese schwere Entscheidung endlich ab.

Weniger ist mehr – nun folgt selbst Bentley dieser alten Weisheit. Allerdings wurde beim neuesten Modell aus Crewe weder am Drehmoment, noch am Furnier geknausert. Vielmehr ist bei der zweiten Generation des viertürigen Flying Spur überraschenderweise der Namenszusatz „Continental“ verschwunden – wohl um den viertürigen Flying Spur weiter von Coupé und Cabriolet abzusetzen. Auch beim Design wurde auf kleine, aber feine Unterschiede gesetzt: Dezente Seitenkiemen vermitteln Sportlichkeit und das neu gestaltete, nun steiler abfallende Heck gibt der Limousine einen eigenständigen, bisweilen auch etwas merkwürdigen Auftritt. In jedem Fall punktet der neue Bentley mit geschärftem Charakter.

Ein echtes Schlechtwetterauto

Ein Bentley Flying Spur ist ein echtes Schlechtwetterauto: Erst wenn draußen die Wolken düster am Himmel hängen, das Laub von den Bäumen fällt und die Regentropfen auf’s Panorama-Glasdach prasseln, wird es im luxuriös belederten und handvernähten Fond richtig gemütlich. So gleiten wir durch herbstliche Wälder und staunen darüber, wie weit es ein Baum doch bringen kann, wenn er denn bei den „Woodworkers“ in Crewe landet: 10 Quadratmeter Furnier werden in jedem Flying Spur verbaut. Jede Holzschicht ist lackiert, von Hand eingesetzt und derart auf Hochglanz poliert, dass der Innenraum einem hölzernen Spiegelkabinett gleicht.

Holz ist nicht gleich Holz

Je nach Charakter des Holzes verändert sich auch die Stimmung im Innenraum: Klassisches gemasertes Walnusswurzelholz verleiht dem Raum die gediegene Atmosphäre eines Londoner Herrenclubs, das hellere Kastanienholz wirkt dagegen leicht und elegant. Moderner, aber auch herausfordernder sind die helle japanische Tamo-Esche mit ihren abstrakten Schlierenmustern oder der dunklere Fiddleback-Eukalyptus mit seinen 3D-artigen Schraffuren – hier ist bei der Auswahl der Lederkombination Understatement gefragt. Einfacher ist es derweil mit klavierschwarz lackiertem Furnier, das auch mit wilderen Lederfarben funktioniert. Wer es noch individueller mag, kann bei Bentley natürlich auch mit einem Stück Schwarzwaldtanne, Engadiner Lerche oder einem anderen Holz seines Herzens vorstellig werden.

Nonchalance bei jedem Wetter

Doch nicht nur im Fond des Flying Spur lässt es sich gut leben, auch der Fahrersitz hat seine Vorzüge: In 4,3 Sekunden zieht der W12-Motor den Bentley auf Tempo 100 – und zwar nicht so stürmisch-aggressiv wie die Sportlimousinen von Audi oder BMW, sondern mit einer einzigartigen Nonchalance. Kein anderes Auto dieser Liga beschleunigt und bremst so butterweich. Im Gegensatz zum mächtigen Bentley Mulsanne bringt einen der „fliegende Spor“ auch im Herbst und Winter fast überall hin – der Allradantrieb als markante Eigenschaft der Continental-Reihe blieb der Limousine schließlich erhalten. So gleiten wir sicher wie in Abrahams Schoss durch herbstliche Wälder, über nasses Laub und feuchte Kehren. Durch die Aluminiumdüsen der Klimaanlage zieht kühl der Duft des Waldes herein. Outdoor-Abenteuer oder Clubsessel - diese Frage wäre gelöst.

Fotos: Jan Baedeker

Zahlreiche klassische und moderne Bentley stehen auch im Classic Driver Markt zum Verkauf.