Sie sind so spärlich gesät wie Einhörner. Und wenn sie einmal das Tageslicht erblicken, dann landen die Beweisfotos schnell auf zahlreichen Instagram Accounts. Wann hat man wohl zuletzt in freier Wildbahn einen Koenigsegg Agera R „Zijin“, einen Pagani Zonda S, einen Bugatti Chiron oder einen – zugegeben etwas häufiger auftauchenden – Ferrari LaFerrari entdeckt? Und was, wenn man das einer oder andere Exemplar aus dieser seltenen Spezies kaufen wollte? Es gibt einen gar nicht so geheimen Ort, wo das möglich ist. Die drei Freunde Martin Döring, Kevin Maurer und sein Bruder Sören haben Ende 2017 die PAMO GmbH gegründet und sich auf Super- und Hypercars spezialisiert.
Vor wenigen Wochen haben sie mit der PAMO-Welt in Bodman-Ludwigshafen am Bodensee ihr neu errichtetes Domizil bezogen. Zum Anspruch des jungen Trios gehört nicht nur der Handel mit den exklusivsten Sportwagen der Welt und Serviceangebote für die Kunden. Es soll, sagt Sören, auch ein Ort des Austausches sein, wo man sich in der Lounge auf einen Espresso mit anderen Enthusiasten trifft, und sich inmitten der Autos austauschen und inspirieren lassen kann. Auch Kunst und Lukullisches sollen Teil der PAMO-Welt werden. Alles, bloß keine Berührungsängste, nahbar bleiben.
Man kennt die Gründungsmythen des Silicon Valley, wo weltumspannende Unternehmen wie Hewlett-Packard oder Apple einst bescheiden in einer Garage geboren wurden. Bei PAMO verliefen die Anfänge ganz ähnlich: Zu dritt haben die Gründer unter einem Wohnhaus in einem 50 Quadratmeter großen Büro gearbeitet, daneben gab es eine Tiefgarage, in der maximal neun Autos parken konnten. Zentimetergenaues Rangieren der exklusiven Sportwagen wurde so zur täglichen Kunstform. Folglich wurde eine zweite Halle angemietet. Doch je mehr sich PAMO etablierte, desto weniger erwies sich dieses Provisorium als praktikabel. „Zum Start optimal“, findet Sören, „und mit einem Startkapital von 30.000 Euro lernt man als Jungunternehmer kostenbewusst zu arbeiten.“
Das Engagement der ersten Jahre hat sich ausgezahlt. Denn Mitte März 2021 konnte die Vision einer eigenen PAMO-Welt verwirklicht werden. Auf einem Gelände von 1.000 Quadratmeter befinden sich heute ein 700 Quadratmeter großer lichter und großzügiger Showroom für die Schätze, daneben sind 200 Quadratmeter für die Werkstatt und die Aufbereitung der Fahrzeuge reserviert und 150 Quadratmeter für die Büros. Die neue Welt besticht durch stilvolles Design, durch die Lounge, die in die Mitte der ausgestellten Fahrzeuge eingerichtet ist, außerdem gibt es ein Fotostudio mit Lichtsegel und Drehplatte und natürlich eine Küche für PAMOs kulinarische Highlights und die jährlichen Events.
Als erster Blickfang begrüßt zum Auftakt ein an der Wand hängendes Ferrari F40-Kunstwerk Kunden und Besucher. „Wir haben immer zwischen 15 – 25 Autos in der Welt und zum Verkauf. Wir sind spezialisiert auf Supercars und Hypercars.“ Der Fokus liegt dabei auf Marken wie Koenigsegg, Porsche, McLaren, Ferrari, Lamborghini und Mercedes-Benz. Ein besonderes Augenmerk bei PAMO ist auf Pagani gerichtet, nicht zuletzt, weil man hier über ein starkes Netzwerk verfügt.
Dass die PAMO-Schöpfer diesen Sprung in die Selbständigkeit – in die höchsten Höhen der Autoindustrie – wagten, konnte nur gelingen, weil sie neben Passion reichlich Erfahrungen in die Waagschale werfen konnten. Martin Döring arbeitet seit nunmehr über zehn Jahre im exklusiven Handel und hat, was für dieses Unternehmensfeld wesentlich ist, ein internationales Netz an Sammlern, Enthusiasten und anderen Händlern geknüpft, und er ist in der Szene gut bekannt. Auch Kevin Maurer hat über die Jahre Expertise im anspruchsvollen Handel mit Sportwagen und Supercars erworben und dort auch seinen späteren Kompagnon Martin kennengelernt.
Sein Bruder Sören kommt aus dem E-Commerce und ist für Strategie, Finanzen, Projektmanagement und Marketing verantwortlich. „Der Autokauf soll ein Erlebnis sein, die Grundlage einer Partnerschaft aus der Freundschaft wird. Wir sind jung und dynamisch und wir wollen frecher und auffälliger als andere auftreten.“ Als Experte für Digitalisierung sieht er, dass der Handel auch der limitierten Spitzensportwagen sich zunehmend parallel auf Online-Plattformen abspielt. „Wir strahlen mit unserer Location in die Dreiländerregion Deutschland, Schweiz und Österreich aus, aber 60 Prozent unseres Geschäfts spielen sich im entfernteren Ausland ab.“ Wobei wohl nichts in virtueller Zukunft dem physischen Erlebnis eines 18 Mal gebauten Koenigsegg Agera R „Zijin“ mit 1.140 PS und in lila und Gold gleichkommen kann – in dieser Konfiguration steht es einmalig als Unikat nur bei PAMO.
Neben diesen einmaligen Sportwagen, die wie ein Ferrari 488 Pista oder ein Bugatti Chiron Sport in der Traumgarage vieler Enthusiasten parken, spielen All-inclusive-Service und Kundenbegleitung eine grundlegende Rolle. Highend-Aufbereitung, bester Service, aber auch Unterstützung bei Kauf und Verkauf, Export, Vermittlung, Sammlungsberatung und Investmentberatung zählen zum Portfolio. Und wenn Kundenwagen repariert oder restauriert werden müssen, dann werden die Fahrzeuge selbstverständlich von PAMO abgeholt und zum Spezialisten transportiert.
Trotz der durch die Pandemie verursachten jüngsten Lieferengpässen und Verzögerungen läuft das Geschäft sehr robust und stabil. Das Interesse für besondere Fahrzeuge scheint nicht abzureißen und nimmt tendenziell sogar zu, sagt Kevin Maurer.
Natürlich planen die PAMO-Gründer auch eine große Eröffnung, die voraussichtlich Richtung Spätsommer stattfinden wird. Aber bereits Ende Juni fällt der Startschuss zu einer außergewöhnlichen Tour nach Barcelona direkt von der PAMO-Welt. Weitere gemeinsame Ausfahrten werden folgen.
Fotos: Sylvain Puchta für PAMO © 2021