Bereits in meiner Kindheit spielte das Wort „Commando” eine ganz große Rolle. Ich trug damals als angehender Elitesoldat ein Paar Schuhe mit dicker Sohle, Modell Clark's Commandos. Ich hatte auch eine Art Uniform und natürlich eine Action Man „Commando”-Figur (ich möchte betonen: Es war keine Puppe). Aber das tollste überhaupt war die tiefschwarze Norton Commando meines Bruders. Wenn er mit dem Motorrad unterwegs war, trug er einen Maßanzug aus weißem Leder mit extra langen Ärmeln, damit die Handgelenke beim Griff zum Lenker nicht unelegant entblößt wurden. Ich war sechs und er 21 Jahre alt. Mein ganzes Glück während des Sommers 1970 war jener dumpfe Schlag aus den hochgezogenen, konischen Auspuffrohren der Norton, wenn mein Bruder nach einem heftigen Kaltstart von zuhause los schoss, um nicht schon wieder zu spät zur Arbeit zu erscheinen.
Wenn die Norton mal ausnahmsweise in der Garage ruhte, schlich ich regelmäßig um sie herum, nahm manchmal auch den Rasenmäher als Steigbügel zu Hilfe, um auf den Sattel klettern zu können. Damals konnte ich wahlweise entweder die Fußauflagen oder den Lenker erreichen. Ich fand es bemerkenswert, dass man dieses schon im Ruhezustand bedrohlich wirkende Motorrad überhaupt beherrschen konnte. Kein Wunder, dass sie Commando hieß. Für den britischen Markt produzierte Norton noch das erfolglose Commando-Modell Combat mit flachem Lenker und einer sportlicheren Sitzposition. Die urwüchsigere Commando war jedoch die leicht skurrile Fastback – ein Bike, das nur von 1967 bis 1969 hergestellt wurde. Mit dem Wort „Fastback” verbinden die meisten ein Auto mit steil abfallendem Dach, wie beispielsweise beim Bullitt-Mustang. Für Norton bedeutete es hingegen ein zusätzlich langgezogenes Heckteil hinter einem bereits über dem Tank verlängerten Sitz.
Damit wollte Schöpfer Bob Triggs dem Motorrad vermutlich ein sportliches und modernes Design verleihen. Der Entwurf hat die Kundschaft nicht überzeugt, und so wurde noch eine konventioneller gezeichnete Commando Roadster nachgeschoben. Die Fastback selbst erhielt 1971 ein Upgrade und bekam als „Fastback Long Range” einen größeren Tank. Ein Jahr später gab es dann noch die Version „Fastback MKIV” mit Combat-Motor. Natürlich erhöht das eigensinnige Styling der Fastback fraglos ihren Sammlerwert, und für Norton-Fans ist sie letztlich auch die einzig wahre Commando.
Weiterführende Links Weitere Informationen über die hier gezeigte Norton Commander Fastback, finden Sie im Angebot von Classic Driver Händler Godin Banks. |
Fotos: Godin Banks / Norton