Citroën-Präsident Pierre-Jules Boulanger gab dieses Modell in den dreißiger und vierziger Jahren unter dem Motto „vier Räder unter einem Regenschirm“ in Auftrag – mit dem Citroën 2CV entstand ein bemerkenswert schlichtes Auto. Obwohl es ursprünglich entwickelt worden war, um das ländliche Frankreich nach dem Zeiten Weltkrieg wieder mobil zu machen, erfreuten sich die billigen und vielfältig einsetzbaren „Deux Chevaux“ gerade auch unter den jungen Städtern in ganz Europa größter Beliebtheit. Schlussendlich liefen bis 1990 mehr als fünf Millionen Stück des Citroën 2CV von den Bändern.
Mitte der fünfziger Jahre hatte man bei Citroën die Idee, eine Offroad-Version des 2CV zu entwickeln, der in der Lage wäre, sich in der Sahara zu bewegen, wo die Erdölerschließung und -förderung in vollem Gange waren. Um den geplanten Allradantrieb zu ermöglichen, fanden die Ingenieure eine etwas erstaunliche Lösung: Sie passten einen zweiten Motor im Heck des Fahrzeugs ein. Ausgerüstet mit zwei 425 Kubik-Motoren, entwickelte der 2CV Sahara eine Leistung von 26 PS. Man erkennt dieses Sondermodell an den Luftschlitzen oberhalb der hinteren Kotflügel, eingekerbten Heckkotflügel, gestanztem Kofferraumdeckel, Ersatzrad auf der Motorhaube sowie Tankverschlüssen in den Türen. Aber es wurden dann doch nur 694 Exemplare des kleinen Abenteurers zwischen 1960 und 1967 gebaut.
Ein Sahara wurde neu an den französischen Unternehmer und passionierten Sportangler Monsieur Ribier verkauft, der das Wüstenmobil einsetzte, um sein Boot aus dem Fluss zu ziehen. Als Monsieur Ribier 1976 starb, verschenkte seine Witwe den 2CV an einen Freund der Familie, der diesen Citroën noch einige Jahre gefahren hat, ehe er in bis heute trocken einlagerte. Am 27. März wird dieser Citroën 2CV Sahara bei der Spring Sale von Aguttes in Neuilly-sur-Seine unter den Hammer kommen. Von ihrer ersten Begegnung mit diesem besonderen Modell berichten die Versteigerer: „Als wir das Auto zum ersten Mal in Augenschein nahmen, war es unter einer dicken Staubschicht verborgen. Es trägt einige Blessuren aus seinen Offroad-Einsätzen, die ein Teil seiner Historie sind. Die Uhr zeigt 28.137 Kilometer – die originale Laufleistung. Da die Motoren nicht blockiert sind, dürfte ein Neustart problemlos sein. Dieses Auto ist aufgrund seiner Geschichte und dem Grad seiner Erhaltung außergewöhnlich. Damit handelt e sich hier um einen sehr begehrenswerten 2CV Sahara unter den wenigen, die noch erhalten sind.“ Wenn man überlegt, dass andere Exemplare des 2CV Sahara für mindestens 120.000 Euro den Besitzer gewechselt haben, dann ist der Schätzpreis von 60.000 – 100.000 Euro im Aguttes-Katalog buchstäblich ein Schnäppchen!