Direkt zum Inhalt

Magazin

Spektakuläre Aufnahmen von 1967: Wenn es Nacht wird in Le Mans...

Auch 2014 starten im Circuit de la Sarthe wieder die Rennwagen zum legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Wie sich die Zeiten geändert haben, zeigen die eindrücklichen Schwarzweißbilder, die Rainer Schlegelmilch 1967 hinter den Rennkulissen eingefangen hat.

„Im Morgengrauen lagen bei Ferrari in der Box die erschöpften Mechaniker zwischen den Werkzeugen und Ersatzreifen und schliefen.“

„Das war schon eine tolle Zeit, als Rennfahrer in Le Mans noch hartgesottene Männer und keine Buben oder ehemalige Formel-1-Piloten waren“, erinnert sich Rainer W. Schlegelmilch an die 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1967. Der Frankfurter Fotograf war damals mit einer Contarex und einer Nikon zum Rennen gereist. Auf Blitz und künstliche Beleuchtung verzichtete er – und nutzte auch in der Nacht nur die natürliche Beleuchtung. So ist eine eindrucksvolle Bildserie entstanden, die uns nochmals eintauchen lässt in diese fast vergessene Rennsportwelt. „Im Morgengrauen lagen bei Ferrari in der Box die erschöpften Mechaniker zwischen den Werkzeugen und Ersatzreifen und schliefen“, erinnert sich Schlegelmilch. 

Eine junge Dame mit großer Karriere vor sich

„Bei Ford saß eine junge Dame, die über die Rundenzeiten buchführte - Marie-Claude Beaumont. Später hat sie als Rennfahrerin zahlreiche Siege eingefahren und ist auch sechsmal in Le Mans angetreten. Auch als Formel-1-Fotografin habe ich Sie am Rand der Strecke immer wieder getroffen.“ Ford hatte sich 1967 mit großem Einsatz in Le Mans positioniert und 53 Tonnen Material per Luftbrücke nach Le Mans transportiert. Im Feld fanden sich zahlreiche der großen GT40-Schlachtschiffe. Doch nicht für alle Amerikaner war das Rennen ein Erfolg – drei der Holman-Moody-Rennwagen schossen sich gegenseitig ins Aus. 

Drei auf einen Streich und die Erfindung des Champagner-Sprays

Dafür konnte Dan Gurney den Gesamtsieg für Shelby in seinem Ford GT40 MKIV verbuchen. „Gurney war übrigens der erste, der nach seinem Sieg mit der Champagnerflasche herumspritzte“, erinnert sich Schlegelmilch. „Seine Frau schickt mir bis heute Weihnachtskarten.“

Zum Frühstück: Zwei Crèpes mit Grand Marnier

Um 5 Uhr morgens ging an der Strecke die Sonne auf – und auch Rainer Schlegelmilch lief auf einem schmalen Erdwall entlang der Strecke, um im Gegenlicht die besten Bilder der Rennwagen zu schießen. Um 6 Uhr öffneten dann die ersten Buden. „Die zwei Crèpes mit Grand Marnier waren wahrscheinlich das alkoholhaltigste Frühstück meines Lebens. Aber nach dieser Nacht konnte ich es gebrauchen.“

Fotos: Rainer W. Schlegelmilch / Getty Images