Steil abfallende Front- und Heckpartie, fließende Dachlinie, flache Fenster, stabiler Stand. Wer die Aurelia in der Coupé-Variante einmal im Profil betrachtet hat, wird sie nicht vergessen. An die Coolness des Coupés kommen Limousine und Spider nicht ran, dennoch war die gesamte Aurelia-Familie für Lancia ein Erfolg. Die vom Konstrukteur Vittorio Jano entworfene Modellreihe sorgte jedoch nicht nur für große Absatzzahlen bei Lancia, sie war auch Auftakt der Erfolgsserie Lancias im internationalen Rallyesport.
Kein Wunder, immerhin wurde in der Aurelia erstmals ein „großer“ Sechszylinder in nennenswerter Serie verbaut. Das von Lancia-Ingenieur Francesco de Virgilio entwickelte Aggregat wuchs im Laufe der Jahre von 1,8 Liter auf 2,5 Liter Hubraum. Das reichte am Ende für über 150 PS.
Die Tatsache, dass Lancia mit der Aurelia im Rallyegeschäft aktiv war, macht heutzutage die Teilnahme an namhaften historischen Veranstaltungen möglich. Darum wundert es nicht, dass die hier gezeigte, rechts gelenkte Aurelia B20 GT der fünften Serie bereits bei der Tour Espana, der Tour Auto, der Coupe des Alpes und der Gstaad Classic an den Start ging.
Doch das alleine macht dieses Exemplar nicht aus. Es ist vielmehr das Gesamtpaket, zum dem nicht nur eine attraktive Zweifarblackierung – Blaugrau und Mitternachtsblau – und Räder im Kontrastton Cremeweiß, sondern auch eine umfangreiche Leistungssteigerung aus dem Hause Nardi zählen. Letzteres lässt darauf schließen, dass der Wagen seinerzeit aktiv im Rennsport war, wenngleich dies anhand der Dokumente nicht 100-prozentig belegt werden kann.
Ein Großteil ihres Lebens verbrachte die Aurelia in Malibu, Kalifornien. Erst 2006 gelangte sie zurück nach Europa und wurde bei KCA in Turin, dem Lancia-Experten schlechthin, bis ins Detail restauriert. Die Aurelia ist aktuell mit belgischen Papieren ausgestattet - war er doch im Besitzt eines früheren belgischen Premierministers, bringt einen FIA-Wagenpass sowie einen originalen Wagenheber und Werkzeug mit sich.
Fotos: Jan Baedeker