Ja, ist denn schon wieder Frühling? Kalendarisch schon, doch der Blick nach draußen lässt zumindest in Deutschland arge Zweifel aufkommen. Eine gute Zeit also für den Cabriolet-Kauf, denn bei Schnee und Eis findet sich im Gespräch mit dem Händler doch mitunter das eine oder andere Argument für einen Preisnachlass. Allerdings will dies bei dem angebotenen Ferrari wohl überlegt sein, denn der Mondial steht – dank seiner geringen Laufleistung von unter 19.000 Kilometern – wie ein Neuwagen da. Weder die weiße Karosserie des in Frankreich registrierten V8-Boliden, noch der mit rotem Leder ausgeschlagene Innenraum scheinen Spuren der Benutzung aufzuweisen.
Der Mondial ist ideal für die Spritztour Richtung Süden. Da, wo auch zu Ostern mehr als fünf Grad über Null herrschen und die Sonne den Verdeckmechanismus herausfordert. Der ist im Mondial noch manuell, was aber kaum stört, hatte Ferrari schon 1985 reichlich Erfahrung mit leicht zu bedienenden Kopfbedeckungen. Nur zwei Schnappverschlüsse am oberen Windschutzscheiben-Rahmen lösen, die hinteren Scheiben herunterfahren und das Verdeck zurückschieben. Geht kinderleicht und lässt sich sogar im Sitzen von innen erledigen.
Doch vor der Abfahrt heißt es erst einmal: Das Gepäck verstauen. Eine Übung, die im Mondial nur bei Laien für Verwirrung sorgt. Denn der Ferrari hat seinen Kofferraum gut versteckt. Der Zug an den verschiedenen Hebeln öffnet nach und nach diverse Klappen und Hauben. Erst die vordere – oh, sorry, dort sind nur das Ersatzrad und der Kühler verborgen – dann die mittlere Klappe. Dort passt das Gepäck auch nicht hinein, denn hier ruht bereits das Treibwerk des Mondial – in diesem Fall die leistungsstärkere Version mit den moderneren Vierventilzylinderköpfen. Statt ursprünglich 215 leistet der quer eingebaute 3,0-Liter-V8 hier 240 PS. Absolut gesehen nicht viel, aber für den Mondial stimmig. Denn der offene Ferrari ist kein Kurvenräuber, sondern ein entspannter Gleiter. Er lebt von seinem Flair und von der schnörkellosen Eleganz der von Pininfarina entworfenen Karosserie, die mit oder ohne Verdeck Eleganz ausstrahlt.
Doch wir waren auf der Suche nach dem Kofferraum, und bevor nun vor Verzweiflung das Mulholland-Gepäck auf den hinteren Sitzen landet, lösen wir das Rätsel. Direkt hinter dem V8 findet sich, unter einer dritten Klappe, doch tatsächlich ein Plätzchen für das Reisegepäck. Nur die Schokoladenostereier sollten Sie bei den hier zu erwartenden Temperaturen besser nicht verstauen.
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Fotos: Retrolegends BV