Am Eröffnungstag des Genfer Autosalons 2019 und sechs Monate nachdem Bugatti den limitierten Divo präsentierte hat die Marke aus Molsheim das Undenkbare gewagt und ein atemberaubendes One-off enthüllt. Getauft auf den schönen Namen La Voiture Noire, soll es die Eleganz der Vorkriegsära beschwören. Dabei ist das Auto mehr als eine moderne Interpretation von Jean Bugattis größter Ikone, dem Typ 57SC Atlantic. Es handelt sich hier um ein reales Projekt, das ein atemberaubendes Preisschild von 16,72 Millionen Euro nach Steuern bekommen wird. Und es ist schon verkauft worden. Als Meisterstück an Schönheit, Eleganz und Raffinement wurden fast alle Komponenten im Bugatti Atelier von Hand gefertigt. So besitzt La Voiture Noire einen einzigartig langen Vorderbau – der Radstand ist länger als beim Chiron und beim Divo –, der die Grand-Touring-Qualitäten des Einzelstücks unterstreicht.
Während der Rest der modernen Welt heftig über Elektromobilität und selbstfahrende Autos diskutiert, markieren die sechs Endrohre von Bugattis La Voiture Noire nicht nur den Anspruch des vierfach aufgeladenen 8,0-Liter-W12, der an sich selbst schon ein Kunstwerk ist, sozusagen der letzte „Automobile Tourbillon”. Das schwarze Automobil legt auch Zeugnis ab von menschlicher Handwerkskunst und Expertise, die jedem Zeitgeist zu trotzen in der Lage ist.
Viel wurde spekuliert, dass Bugatti ein Einstiegsmodell preislich unter dem Chiron, aber mit größerer Produktionszahl vorstellen würde. Aber ich wage festzustellen, dass der auf 40 Stück limitierte Divo und dass Einzelstück La Voiture Noire die Produktpalette der Marke derart neu definiert haben, dass vielmehr der auf 500 Exemplare limitierte Chiron zum neuen Einstiegsmodell und zur „Eintrittskarte” in die Welt von Bugatti geworden ist. Wie Bugattis Designchef Achim Anscheidt erklärt, „ist es ein unvergleichlicher Genuss, Teil der Entwicklung eines One-Off-Bugatti zu sein, weil man damit künftigen Generationen ein automobiles Monument vermacht.” Etienne Salomé, stellvertretender Designchef bei Bugatti, betont gegenüber Classic Driver, dass La Voiture Noire nicht weniger als "Jean Bugattis Meisterwerk, den Type 57SC Atlantic feiert”. An solch einem Projekt arbeiten zu dürfen, sei „der große Traum eines jeden Autodesigners.”
Eines war allen klar, welche die Enthüllung in Genf erlebt haben: Man wird Bugatti wohl nicht mehr länger in einem Atemzug mit Ferrari, Lamborghini, McLaren und anderen Marken dieser Liga nennen können. Bugatti bewegt sich nun in einer neuen Dimension. Ettore Bugatti wusste um den Schlüssel zu unseren Begierden. Man benötigt etwas nicht, man will es besitzen. Mit La Voiture Noire hat Bugatti nicht nur eine neue Benchmark im Bereich Luxus gesetzt, sondern von diesem Begriff überhaupt Besitz ergriffen. Egal von welcher Dreieinigkeit aus Molsheim Sie träumen - EB110, Veyron, Chiron oder Chiron, Divo und La Voiture Noire – ein Bugatti ist zugleich immer ein Kunstwerk, ein individuelles Glanzstück und nun der ultimative Ausdruck von Luxus.
Fotos: Bugatti