Die Singer Turbo-Studie

Singers neu konzipierter 930 Turbo war der Spitzenreiter unserer Must see-Liste an diesem Wochenende. Aus der Ferne wirkt Singers „reimagined“ 964-basierte Schöpfer kein bisschen anders als Porsches berüchtigter „Witwenmacher“, doch bei näherem Betrachten wird das bemerkenswerte Niveau an Qualität und Details der Turbo Study sofort ersichtlich. Die hellgrüne Metallic-Lackierung, eine Reminiszenz an Porsches Azurro Thetys PTS-Farbe, hat uns schon, als wir den Restomod-911 erblickten, in den Bann gezogen.

Schlendert man um das Auto herum zum Heck, dann bemerkt man gleich, wie breit diese Turbo-Studie ist. Mit diesem enorm breiten Walzen am Heck dürfte der Restomod nicht die Neigung seines Vorbilds zum plötzlichen Übersteuern besitzen, was nicht heißt, dass das Fahrerlebnis nicht minder packend ist. In jedem anderen Jahr wäre das unser Sieger des Events geworden, aber Sie werden lesen, dass da noch zwei andere Restomods Goodwood die Ehre gaben und für die Qual der Wahl sorgen. 

Der Prodrive P25

Der Prodrive P25 ist der Traum schlafloser Nächste eines Rallye-Liebhabers, kombiniert er doch jahrzehntelange Erfahrung in der Konstruktion furchteinflößender Rallye-Waffen mit den Karosserie-Ikonen dieses Motorsports. Er basiert auf genau gleichen Chassis wie der erste Impreza-WRC-Wagen mit dem Colin McRae diese Meisterschaft dominierte. Obwohl der P25 sogar noch leichter ist und die 400 PS weniger als 1.200 Kilo bewegen müssen.

Im Innenraum wurde mehr Alcantara ausgeschlagen, als wir je in einem Auto erleben durften und natürlich gibt es dieses an der Säule montierte Paddle, das das rallye-spezifizierte sequenzielle Sechsganggetriebe mit schrägverzahnten Stirnrädern steuert. Insgesamt ist der P25 so aufregend wie unerwartet und von allen klassischen JDM des japanischen Binnenmarkts ist der Subaru Impreza 22B allemal eine gute Wahl für das Restomod-Treatment. Wenn Sie fern zivilisierter Straßen leben, dann vergessen Sie den SUV und machen einen P25 zu Ihrem Daily Driver! 

Der Nardone 928

Dank den Erfolgen von Singer hat der 911 bereits einige Restomods von Dutzenden von kleinen, feinen Boutique-Herstellern inspiriert. Bis jetzt wurde der 928 stiefmütterlich behandelt. Weil Porsche nie einen 928-Nachfolger baute, bietet dieses Modell unserer Meinung nach die ideale Plattform, um den 928 ins 21. Jahrhundert zu versetzen. Und das wohl gelungenste Projekt ist in dieser Hinsicht Nardones, von Carlo Borromeo entworfener, 928. Dieser wiederbelebte 928 wurde bis in jede Faser von Porsches ursprünglichem GT gründlich aufgeräumt und modernisiert. Nardones 928 sitzt auf großen, von Turbo-Fans inspirierten Leichtmetallrädern und mit seinen muskulös ausgeformten Kotflügeln besitzt er eine subtile und dennoch markante Präsenz, welche die Blicke des Goodwood-Publikums anzogen.

Im Innenraum ist das Design der Lederauskleidung so überzeugend, dass wir nicht überrascht wären, wenn Bang & Olufsen nicht eine Hand im Spiel gehabt hätte. Die exquisite Kombination aus beigem Interieur mit Außenlackierung in Champagner Metallic ist einfach für uns die ultimative Konfiguration für einen Grand Tourer. Da wir gerade davon sprechen, wäre es nicht wunderbar, sich mit dem 928 von Nardone ein paar Alpenpässe vorzunehmen? Für den Augenblick bleibt uns nur, die Fotos zu bewundern und zu träumen. Falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten, wir sind absolut hingerissen von diesem wiedererstandenen GT. Für uns verdient der innovative Geist eines 928-Restomod und die noble Klarheit von Nardones Design die Spitzenplatzierung unter den Restomods in Goodwood am vergangenen Wochenende. Wenn Sie nur einen auswählen dürften, welcher wäre es wohl?

Fotos: Mikey Snelgar