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Mit „Geburtstagskind“ Jack Heuer auf den Spuren der Autavia

Zur Feier von Jack Heuers 85. Geburtstag hat TAG Heuer eine limitierte Sonderedition des legendären Chronographen Autavia geschaffen. Und wer könnte uns mehr über die originale Autavia mit ihren Ursprüngen im Motorsport verraten, als der große Mann höchstpersönlich?

Limitiert auf exakt 1.932 Exemplare – eine Referenz an Jack Heuers Geburtsjahr –, wurde die Neuauflage der Autavia von Herrn Heuer selbst mitgestaltet. Sie soll den ästhetischen Geist des Originals mit moderner Technologie verschmelzen. Die Uhr wurde auf 42 Millimeter Durchmesser vergrößert und besitzt ein modernes Automatikwerk mit einer beeindruckenden Gangreserve von 80 Stunden. Das allererste Exemplar mit der Nummer 0001 wird übrigens bei Phillips' Heuer-Auktion zusammen mit zahlreichen frühen Heuer-Uhren am 11. November 2017 in Genf versteigert. Der Katalog zur Versteigerung findet sich im Classic Driver Markt. Doch zurück zur Historie: Die Geschichte der Autavia ist fest im Motorsport verwurzelt. Der Zeitmesser wurde in den 1930er Jahren entwickelt, um als fest montierte Stoppuhr auf Armaturentafeln bei Rallyes und in Flugzeugen eingesetzt zu werden. Erst im Jahr 1962 tauchte dieser Namen auch auf einer Armbanduhr auf – es handelte sich um Heuers ersten Sportchronographen mit der charakteristischen Drehlünette. Wir haben Jack Heuer gebeten, uns mehr über den Ursprung dieser Uhr zu erzählen und weshalb sie aus der obersten Liga des Motorsports in den 1970er Jahren nicht wegzudenken war.

Herr Heuer, könnten Sie uns etwas über die Rallyes erzählen, an denen Sie Ende der 1950er Jahre teilnahmen – und die zur Entwicklung der Auto-Rallye-Stoppuhr und letztlich des Autavia-Chronographen führten?

Im Jahr 1958, meinem ersten Jahr bei Ed. Heuer & Co., nahm ich an zwei lokalen Autorallyes teil. Bei der ersten war ich der Fahrer und mein Copilot war Samuel Heuer, der zwar nicht mit uns verwandt war, aber aus derselben Region stammte. Weil es eine gute Erfahrung war, übergab ich das Steuer bei der zweiten Rallye an Samuel. Ich war ein ganz ordentlicher Kartenleser dank meiner Zeit bei den Pfadfindern und habe die Rolle auf dem Beifahrersitz gerne übernommen. Wir waren gut dabei, bis ich gegen Ende des Rennens das Zifferblatt der Autavia-Stoppuhr falsch ablas. Ich hatte mich um eine Minute getäuscht, statt dem ersten haben wir dann leider den dritten Platz belegt. Ich war wütend und mir wurde klar, dass das Zifferblatt der Stoppuhr unterwegs verwirrend und schwer zu lesen war. Zurück im Werk entwickelten wir eine Stoppuhr mit einem zentralen großen Minutenzeiger. Wir montierten sie auf dem Armaturenbrett und tauften sie „Auto-Rallye”. Nachdem die Autavia-Stoppuhr zurückgezogen worden war und dieser große Namen, der die Begriffe „Automobile” und „Aviation” verschmolz, wieder frei war, habe ich mich dann im Herbst 1961 entschlossen, eine neue Autavia als Armbanduhr zu kreieren.

Richtete sich das Design der neuen Autavia-Armbanduhr vor allem an Rennfahrer?

Ja, das stimmt. Mit ihrem großen Durchmesser, dem gut lesbaren Zifferblatt und der Stoßfestigkeit sollte sie sich vor allem in der robusten Welt des Motorsports bewähren. Zugleich waren diese Merkmale auch für Piloten von Nutzen, weil sie im Voraus Zeitmarker setzten konnten wie beispielsweise im Landeanflug oder bei der Beschleunigung beim Take-Off. Sie funktionierte bis zu einer Höhe von 35.000 Fuß.

Warum ist Ihrer Meinung nach die Heuer Carrera soviel populärer als die Autavia, obwohl Letztere doch die erste Uhr am Markt war?

Der Name hatte mehr Sex Appeal, das Design war puristischer, die Konstruktion innovativ und die Uhr strahlte mehr Eleganz aus.

Sie beschrieben Jo Siffert einmal als den „geborenen Werbeträger” – wie wichtig war er als Botschafter für die Autavia, vor allem in der Motorsportwelt?

Obwohl es mir damals gar nicht bewusst war, dürfte der relativ einfache Sponsorenvertrag mit Siffert vermutlich eine der besten Marketingideen von mir gewesen sein, denn damit eröffnete sich für uns die Formel 1. Bei allen Rennen trug Jo das Heuer-Logo auf seinen Overalls, an seinem Handgelenk war immer einer unserer Chronographen zu sehen, vorzugsweise die Autavia. Damit erhielt die Uhr einen hohen Grad an Aufmerksamkeit in der Moorsportszene. Er klebte auch einen roten Heuer-Sticker auf alle seine Rennwagen.

Wie war es für Sie, als sich Steve McQueen bei den Dreharbeiten des Films „Le Mans” für die Heuer Monaco statt für die Autavia entschied?

In ihrer ersten Zeit war die Monaco nicht sonderlich beliebt. Das war auch der Grund, weshalb ich sie Don Nunley – dem Ausstattungsleiter, der mir bei der Platzierung meiner Produkte in Hollywoodfilmenunterstützte – für den Film „Le Mans”vorschlug. Die Monaco war damals die einzige Uhr, die wir vorrätig hatten und ich war natürlich sehr glücklich, als ich hörte, dass sich McQueen für den Film für eine Heuer statt eine anderen Marke entschieden hatte. Abgesehen von meiner eigenen Einschätzung des Unterschieds zwischen der Monaco und der Autavia hatte McQueen sowieso nie Gelegenheit, eine Wahl zwischen den beiden zu treffen.

In den 1970er Jahren waren Ihre Chronographen gleichbedeutend mit Motorsport. Hatten Sie mit dieser Entwicklung gerechnet und wie fühlten Sie sich damit?

Es war zu erwarten gewesen, weil mir uns stark bemüht hatten, in dieser Szene präsent und sichtbar zu sein. Unsere Partnerschaft mit Jo Siffert, die Monaco in „Le Mans” und unsere Zusammenarbeit mit Ferrari haben mir ein gutes Gefühl gegeben: Motorsport war meine Leidenschaft und zugleich konnten wir dadurch auch unseren innovativen Ansatz in der Uhrmacherei kommunizieren. 

Welche Version der Autavia ist Ihre persönliche Favoritin?

Ich mochte sie alle!

Wie haben Sie „Ihre Handschrift” auf der neuen limitierten Sonderedition der Autavia hinterlassen?

Das Zifferblatt der neuen Uhr hält sich exakt an meine Vorgaben und Designregeln – ich denke, daran lässt sich meine „Handschrift” erkennen.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von TAG Heuer © 2017 / Getty Images

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