Wir haben uns alle an das optische Rückdatieren gewöhnt, vor allem bei Modellen von Porsche. Man denke nur an den Erfolg, den Singer mit späteren Porsche 964-Exemplaren hat, die sich durch eine anspruchsvolle technische Transformation in atemberaubend schöne 911er mit dem Design der Sechziger und Siebziger verwandeln. Aber bei Motorrädern wählen viele den üblichen Prozess des Customizings: Sie lassen sich eine völlig neue Gestaltung einfallen ohne Bezug zum Stammbaum des Bikes. Für dieses Rezept nimmt man moderne Komponenten, Verlässlichkeit und eine Prise Leistung und fängt quasi wieder von vorne an.
Tribut an die Geschichte
Da beschreitet die Maria Riding Company aus Lissabon einen ganz anderen Weg. Ihr neuestes Projekt ist nicht schon wieder ein Tracker, Café Racer oder Bobber, sondern eine liebevoll durchdachte Hommage an die Ducati-Rennmotorräder von einst. In ihrem ersten Leben war dieses Exemplar eine Ducati Pantah 500 aus den Achtzigern, die zwar technisch überzeugend ist, deren Optik aber nicht dem Test der Zeit standhielt. Mit schmalen Rädern, einer fließend gestalteten Verkleidung und elegant auslaufendem Heck schufen sie ein Modell, das Anklänge an die Ästhetik alter Schule zeigt. Auch der farbliche Mix aus Petrol Blue, Gold und Weiß passt perfekt, weil er weder zu extrem noch zu blass ist. Die zusätzlichen subtilen Ziffern erinnern auch an die Rennheroen Ducatis aus den fünfziger Jahren. Angetrieben wird dieses begehrenswerte Bike von einem optimierten 600 Kubik-Motor. Mag diese Ducati optisch den Blick zurück feiern, sie ist als modernes Motorrad durchaus mehr Sein als Schein.
Fotos: Maria Riding Company