Der 1957 gefertigte Spider ist der Prototyp einer geplanten, vom Motorsport inspirierten Modellreihe, die auf den Küstenstraßen der Côte d'Azur genauso zu Hause sein sollte, wie im Starterfeld eines Bergrennens. Der Umstand, dass es der 195 PS starke Maserati 150 GT Spider nie in Serie gefertigt wurde – die modeneser Autoschmiede entschied sich stattdessen für den weniger nah am Rennsport orientierten 3500 GT – macht diesen Spider zu einem raren Vertreter der Marke mit dem Dreizack.
Mitte der 1950er Jahre feierte Maserati seine größten Rennerfolge mit dem legendären Monoposto-Formelrennwagen 250F und einer Reihe kleinvolumiger und zuverlässiger Rennwagen, in denen Gentlemen Driver bei Rennen wie der Targa Florio, der Mille Miglia oder in Le Mans starteten. Geboren wurde der 150 GT Spider Prototyp als A6GCS-Rennwagen, der im Jahr 1954 aktiv auf verschiedenen Rennstrecken an den Start ging, bevor er als Basis zur Entwicklung des Dreiliter-300S-Meisterschaftswagen verwendet wurde, den später auch Rennfahrer Jean Behra und Stirling Moss pilotierten.
Es war der geniale Maserati-Karosseriebauer Medaro Fantuzzi, der dem ausgedienten Rennwagen-Prototyp zu einem zweiten Leben in „ziviler Mission” verhalf. Neben dem Blechkleid wurde auch die Mechanik des nun offenen Maserati auf die Anforderungen eines schnellen und sportlichen Spiders für den alltäglichen Gebrauch angepasst. Leider stellte sich der Bau dieses Prototyps mit seinem getunten Sechszylindermotor schon als zu teuer heraus, so dass man sich bei Maserati aus Kostengründen gegen die Serienfertigung entscheid.
Die elfenbeinfarbene Diva wurde kürzlich aufwändig vom Maserati-Spezialisten Steve Hart restauriert. Der Maserati 150 GT Spider ist – ausgestattet mit einem Originalmotor von damals, dem A6G/2000 Getriebe und den Bremsen aus dem Maserati 250F – zweifelsohne ein seltenes Stück der Maserati-Modellgeschichte. Die Historie dieses außergewöhnlichen Maserati könnte dann auch die Gebote auf der kommenden Gooding-Versteigerung im Januar auf jenseits der Vier-Millionen-Dollar-Grenze treiben. Wir sind gespannt!
Fotos: Mathieu Heurtault