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Ferrari FF: Shooting in Style

Der Ferrari FF ist der Englishman unter den Italo-Sportwagen – schnell, distinguiert und dank Allradantrieb sogar feld-, wald- und wiesenfest. Aber taugt der Shooting Brake tatsächlich zur wilden Treibjagd? Wir haben dem Brit-Style-Experten und Waidmann Conrad Hasselbach die Schlüssel überlassen.

Für Classic Driver ist der Ferrari FF ein good old fellow. Schließlich haben wir den ersten viersitzigen Allrad-Sportwagen aus Maranello bereits intensiv durch die sommerliche Bergwelt der Dolomiten und – an der Seite seines alten Namensvetters, dem Jensen FF – durch das tief verschneite Engadin gescheucht. Fahrdynamisch ist der 660-PS-Sportwagen eine Offenbarung: Nie zuvor war ein Ferrari so souverän und universell einsetzbar. In 3,7 Sekunden beschleunigt man zu viert auf Tempo 100 und weiter bis 335 km/h – und muss sich selbst von Regen, Schnee und Eis nicht aus der Bahn bringen lassen. Aber wie steht es um die stilistischen Qualitäten des italienischen Gran Turismo, der sich so deutlich wie kein anderer Sportwagen auf die britische Upper-Class-Tradition der rasanten Jagdkombis, der Shooting Brakes, bezieht? Kann man sich als englischer Gentleman Hunter deutscher Schule wirklich am Steuer eines rot lackierten Ferrari zur Wildschweinjagd einfinden?

Ferrari FF: Shooting in Style

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„Das mit der Farbe ist natürlich so eine Sache“, sagt Conrad Hasselbach, Hamburger Herrenausstatter, passionierter Jäger und wahrscheinlich britischster Stilguru diesseits des Ärmelkanals. „Ich würde für die Jagd eher einen gedeckteren, organischen Farbton wählen, der auch in der Natur vorkommt. Ein Ahornorange etwa, das findet sich im herbstlichen Laubwald wieder. Auch ein militärisch-mattes Olivgrün könnte ich mir an dem Ferrari gut vorstellen – zum Beispiel in Kombination mit cognacfarbenen Ledersitzen, die gerne schon etwas Patina angesetzt haben. Mit einem signalfarbenen Ferrari in die Heide oder die Highlands zu fahren, würde mir schon aus ästhetischen Gründen wehtun – davon, dass einen jede Wildsau schon aus zehn Kilometern Entfernung anrücken sieht, ganz zu schweigen.“

Ferrari FF: Shooting in Style
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Der Wunsch, mit dem eleganten Sportwagen zur Jagd zu fahren und nicht in eine klobige Holperkutsche umsteigen zu müssen, ist für Conrad Hasselbach durchaus nachvollziehbar. Und auch das Statement, dass man mit einem Shooting Brake setzt, ist klar: „Da weiss zumindest in England jeder sofort: Ich kann es mir leisten, meinen Sportwagen auch mal ordentlich dreckig zu machen. Der steht nicht nur in London im Mews-House und wird einmal die Woche poliert, sondern wenn nötig auch durchs Unterholz gejagt.“ Kurz gesagt: Nutzwert statt Show. Damit man Gewehre, Patronen, aber natürlich auch das Picknick-Set unter bekommt, muss der Stauraum dann eben etwas größer ausfallen – im Falle klassischer Shooting Brakes meist durch individuellen und kostspieligen Umbau. Beim Ferrari FF mit seiner umklappbaren Rückbank wächst das Ladevolumen bereits ab Werk auf ordentliche 800 Liter. Was also steht bei Waidmann Hasselbach auf der Checklist? Ich packe meinen Ferrari und nehme mit: „Munitionskoffer, Futteral für Büchse oder Flinte, Jagdtasche für Bekleidung und Ausrüstung, Stiefeltasche, bei Jagden mit festlichem Abendessen den dunkelgrüne Jagdsmoking oder den Loden-Anzug, den man etwa in Norditalien besser tragen kann, als das Pendant aus kariertem Tweed – das muss schon alles mit.“

Ferrari FF: Shooting in Style
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Der Wagen ist beladen, nun muss der Jäger mit seinem Shooting Brake an den Sammelpunkt gelangen. Bei windschnittigen Sportwagen ist die Geländetauglichkeit natürlich von vorne herein eingeschränkt – ganz egal, ob englisches oder italienisches Fabrikat. „Die Frage ist dann“, lacht Hasselbach, „ob man schon am Maulwurfshügel oder erst in der Treckerfurche hängenbleibt.“ Dennoch hilft der Allradantrieb des FF natürlich enorm, gerade im Winter braucht man jenseits befestigter Straßen eben den gewissen Antritt. Bleibt die Frage, was mit den Waldbewohnern passiert, nachdem sie sich dem Schützen vor die Büchse geworfen haben. „Bei Hirsch, Rehbock oder Wildschwein nimmt der Jäger ja in der Regel nur die Trophäe mit – da bräuchte man dann zum brandenburgischen Keiler eigentlich noch die passende Carbon-Wildwanne. Bei einem größeren Geweih könnte man auch auf die Ski-Gepäckträger zurückgreifen. Man ist ja flexibel.“

Ferrari FF: Shooting in Style

Und was ist mit der Gesellschaft? Schließlich will man sein kostbares Wochenende ja nicht zwingend als Ego-Shooter fristen. Statt weiblicher Begleitung empfiehlt Conrad Hasselbach einen treuen Hannoverschen Schweißhund – der lässt sich wunderbar im großzügigen Fußraum vor dem Beifahrersitz unterbringen und wird vor allem nicht nervös auf den Beifahrer-Tacho schielen, wenn man sich auf der Autobahn in Blutrausch fährt. Doch ernsteshalber muss man anmerken, dass es bei der Jagd ja nicht um Be-, sondern vielmehr um Entschleunigung geht. Dem souveränen Jäger sollte es also reichen, um die fahrdynamischen Möglichkeiten zu wissen – und ansonsten mit der nötigen Zurückhaltung die Grenze zwischen Zivilisation und Natur zu überschreiten.

Ist der Ferrari FF nun der perfekte Sportwagen für eine Jagdeinladung? „Als wenig italien-affiner Mensch muss ich zugeben, dass der Ferrari mit seiner Formgebung und Flexibilität ein geradezu englisches, zurückgelehntes Understatement verkörpert. Das Auto ist wirklich einsetzbar – und zwar nicht nur, um zwei Kisten Bier zu transportieren. Zum perfekten Jagdwagen fehlen mir vielleicht noch ein oder zwei Details. Liegesitze und eine Standheizung etwa, um die Nacht darin verbringen zu können.“ Jäger und Hund auf morgendlicher Lauer im mattgrünen Ferrari – ein wunderbares Bild. Wir hoffen, auch die Personalisierungsabteilung in Maranello hat fleissig Notizen gemacht.

 

Fotos: Jan Baedeker
Produktion: J. Philip Rathgen

Car Configurator Ferrari FF: www.ferrari.com
Conrad Hasselbach Shoes & Garment: www.conradhasselbach.de
Gut Glave bei Wikipedia: www.wikipedia.org
Die Wildmanufaktur: www.wildmanufaktur.de

Wir danken Conrad Hasselbach, dem Gut Glave und der dort ansässigen Wildmanufaktur für die freundliche Unterstützung unseres "Shooting Trips".