Es ist schon irgendwie seltsam, dass ausgerechnet der Grand Prix von Monaco als renommiertestes Rennen im F1-Kalender gilt. Schon allein, weil es auf der schmalen Rennstrecke kaum zu Überholmanövern kommt, geht dem Rennen eigentlich ein großes Maß an Spannung verloren. Doch es gibt keinen Zweifel an der Tatsache, dass jeder F1-Pilot davon träumt, einmal den großen Preis von Monaco zu gewinnen. Wir beginnen mit dem letzten der fünf wohl größten Momente auf dem Innenstadt-Grand-Prix, der Qualifying-Runde von Ayrton Senna im Jahr 1988.
Senna, 1988: In einer anderen Dimension
Zwischen 1987 und 1993 gewann Senna sechs der sieben Grand Prix in Monaco. Doch da war dieses eine Rennen, das er nicht gewinnen konnte. Und das den Zeitzeugen noch lange im Gedächtnis blieb. Zumal Senna im Qualifying mit einer Rundenzeit von 00:01,427 viel schneller war als alle anderen Piloten – und sich damit die Pole erfuhr. „Ich fuhr irgendwie instinktiv“, kommentierte Senna damals die vielleicht überragendste Rennrunde in der Geschichte des Motorsports. „Ich war wie in einer anderen Dimension, jenseits meines Verstands.“ Im Rennen selbst lag Senna so weit in Führung, dass er pr Funk den Rat erhielt, langsamer zu fahren, um das Material zu schonen. Von dem Moment an lief alles schief. Nach der Ansage aus der Box nahm seine instinktive Fahrt ein jähes Ende. Alain Prost siegte.
Patrese, 1982: Ein reine Farce
Die letzten drei Runden des Rennens 1982 waren eine Farce. Die Absurdität begann, als der komfortabel in Führung liegende Renault von Alain Prost in die Leitplanke einschlug. In Führung ging nun Riccardo Patrese. Aber nur bis zur vorletzten Rennrunde, als der Motor seines Rennwagens erstarb. An die Spitzte schob sich nun Didier Pironis Ferrari… bis Pironi im Tunnel der Treibstoff ausging. Inzwischen hatte auch Cesaris Alfa keinen Sprit mehr und Dalys Williams schlug ebenfalls in die Absperrung ein und verlor dabei seinen Heckflügel und die Hälfte seines Getriebes. Doch dann passierte das Unmögliche: Patrese kam wieder in Bewegung! Und er schaffte es irgendwie über die Ziellinie, um seinen ersten GP-Sieg entgegenzunehmen. Pironi belegte (stationär) Platz zwei und de Cesaris (ebenfalls stationär) Rang drei. Ein Video der Finalrunde sehen Sie hier.
Jochen Rindt, 1970: Brabhams Niederlage in letzter Minute
Die letzte Runde des Rennen 1970 sah Jochen Rindt am Hinterteil von Jack Brabham kratzen. Rindt hatte einen Großteil des Rennens benötigt, um neun Sekunden Rückstand aufzuholen. In der letzten Kurve verlor Brabham unter enormen Druck des deutsch-österreichischen Fahrers die Nerven, flog von der Strecke und verschenkte den Sieg an Rindt. Tragischer Weise verunglückte Jochen Rindt nur vier Monate später beim Testlauf in Monza tödlich. Er ist der einzige F1-Pilot, der jemals postum zum Formel-1-Weltmeister erklärt wurde.
Graham Hill, 1969: Mr. Monaco
In jenem Jahr feierte der britische Rennfahrer bereits seinen fünften Monaco-Triumph. Dank seiner Herrschaft über das prestigereiche Rennen während der 1960er Jahre wurde er auch „Mr. Monaco“ genannt. Hill verstarb bei einem Flugzeugabsturz im Jahr 1975 und gilt bis heute als einziger Fahrer, der jemals alle drei der weltweit wichtigsten Rennen gewonnen hat: Monaco, Le Mans und Indianapolis 500.
Ascari, 1955: Ascaris Abflug ins Hafenbecken
Es passierte in der letzten Runde des Rennens: Stirling Moss lag in Führung, bis sein Mercedes-Motor den Geist aufgab. Alberto Ascari übernahm die Führung. Doch der Italiener machte einen Fehler in der Schikane, fuhr durch die Strohballen und landete direkt im Hafenbecken von Monaco. Glücklicherweise tauchte Ascari sicher wieder auf und hatte lediglich eine gebrochene Nase. Weniger Glück hatte der Rennfahrer nur vier Tage später, also am 26. Mai 1955, als er bei einer Testfahrt in Monza in seinem Ferrari tödlich verunfallte.