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Der Porsche 911 Carrera 3.0 war das Bindeglied zwischen zwei Ikonen

Der Porsche 911 Carrera 3.0 war das Bindeglied zwischen dem begehrten Carrera 2.7 RS und dem sagenhaften 930 Turbo. Lange war er verkannt, nun tritt er aus dem Schatten dieser Porsche-Ikonen heraus und erfährt endlich Wertschätzung von echten Sammlern und Enthusiasten.

Zwischen zwei Meilensteinen

Wenn es sich um die Porsche 911-Familie der siebziger Jahre dreht, dann werden meist zwei bahnbrechende Modelle genannt: der sagenhafte Carrera 2.7 RS und der 930, der erstmals mit dem Begriff Turbo eine Passion entfachte, die alle Wucht dieses legendären Laders besaß. Doch sah man etwas genauer hin, konnte man zwischen diesen beiden Meilensteinen noch ein weiteres wichtiges Modell entdecken. Den Porsche 911 Carrera 3.0 – sicherlich einen der am meisten unterschätzten Porsche dieser Epoche. Aber einer, der ein faszinierendes Bindeglied zwischen dem Homologationsmodell RS und dem beatmeten Turbo-Biest darstellt.

Heimlicher Held

Weil der Carrera 3.0 – auch als Carrera 3 bekannt – nicht die strengen nordamerikanischen Abgasvorschriften erfüllte, wurde er nie in den USA verkauft. Das hatte zur Folge, dass zwischen 1976 und 1977 nur 3.687 Stück gebaut wurden. In der großen, von vielen Modellen bevölkerten Welt des Porsche 911 zählt er damit zu einer ganz seltenen Spezies. Zum Vergleich: Vom Porsche 911 SC, als dessen Vorläufer der 3.0 gilt, verließen gut 58.000 Exemplare das Zuffenhausener Werk. Vom späteren Carrera 3.2 waren es über 76.000 Einheiten. In unserem kürzlich erschienen Beitrag über Autos, die man 2017 im Auge behalten sollte, sagte einer der Experten über die jüngeren Porsche 911: „Für Interessenten ist Seltenheit ausschlaggebend.” Ein Attribut, das Enthusiasten und Sammler beim Carrera 3 aufhorchen ließ. In den letzten fünf Jahren hat sich der Wert quasi verdoppelt.

Wirklich ein Unschuldslamm?

Warum also hat der Carrera 3 am Anfang so wenig Begeisterung erzeugt? Wie die Kennzeichnung schon nahelegt, war das größte Upgrade vom eingestellten Carrera 2.7 der Drei-Liter-Motor. Letztlich war es das selbe Aggregat wie im gleichzeitig vorgestellten 930, nur ohne Turbolader. Für die Fachpresse war der neue Carrera jedoch nur ein weichgespülter 2.7 RS. Eine Einschätzung, die ihm überhaupt nicht gerecht wurde. Keine Frage, die Leistungsdaten waren zwar annähernd gleich, aber die Art und Weise wie dieser Carrera seine Power zur Verfügung stellte, war einzigartig. Um den fehlenden Turboschub des 930 auszugleichen, erhöhte Porsche das Verdichtungsverhältnis und gab so dem Drei-Liter-Carrera stolze 200 PS und ein Drehmoment von 255 Nm mit auf den Weg. Vor allem der letztere Wert war für den Sauger ausschlaggebend. 

Ein echter Trendsetter

Mit dieser geringen Stückzahl musste sich der Carrera 3 unweigerlich eine Nische und den Zuspruch echter Porsche-Enthusiasten erstreiten. Wie man sich vorstellen kann, ist es nicht leicht, ein hervorragendes Exemplar im Markt zu entdecken. Zumindest wenn man nicht weiß, wo man suchen soll. Dieser platinfarbene Carrera 3 im unnachahmlichen Look der siebziger Jahre wird zur Zeit von Classic Driver-Händler Albion Motorcars zum Verkauf angeboten. Er besitzt ein manuelles Fünfganggetriebe mit der damals optionalen und unwiderstehlichen Turbo-Flosse und breit ausgestellten Kotflügeln. Ursprünglichkeit spielt bei diesen Fahrzeugen eine Schlüsselrolle, aber trotz der 186.000 Kilometer auf der Uhr wird ein originales Serviceheft mit allen Stempeln mitgeliefert, dazu ein Matching Numbers-Motor und ein Interieur mit den liebenswert zeittypischen Karo-Einsätzen. Endlich erfährt der Carrera 3 die ihm gebührende Wertschätzung, die sich künftig sicherlich noch steigern wird. Wer beim nächsten Klassik-Event für reichlich Gesprächsstoff unter den Experten sorgen möchte, ist mit diesem seltenen Exponenten der Porsche-Historie bestens beraten.

Fotos: Rémi Dargegen für Classic Driver © 2016

Dieser seltene Porsche 911 Carrera 3.0 von 1975 wird zur Zeit von Albion Motorcars im Classic Driver Markt angeboten.