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Magazin

A Gentleman’s Journey, Tag 3 – Pariser Finale in guter Gesellschaft

Am dritten Tag unserer Gentleman’s Journey mit Hackett und Aston Martin stürzen wir uns ins Verkehrschaos von Paris, entdecken das Automobil aus ganz neuer Perspektive – und beenden den Tag mit einer Zigarre in bester Gesellschaft.

Meine Ankunft in Paris gestaltet sich so, wie ich es erwartet habe – mit Stillstand. Während gleich zwei Unfälle auf der Autobahn den Verkehr auf unbestimmte Zeit lahmgelegt haben, werde ich von lebensmüden Mopedfahrern umschwärmt, die sich mit Vollgas den Weg an den ausladenen Hüften des Aston Martin DB11 vorbei nach vorne bahnen. Wirklich überrascht werde ich dagegen von einem Feuerwehrmann, der anhält und aus der Kabine seines Wagens springt, um mir mit breitem Grinsen seinen nach oben zeigenden Daumen entgegenzustrecken, bevor er seine Fahrt zu den verunglückten Autos auf der Außenspur fortsetzt. Im Lehrbuch für Rettungshelfer dürften solche Improvisationen nicht zu finden sein – aber das ist die eben, die unnachahmliche Anziehungskraft eines Aston Martin.

Für etwas Aufheiterung im zähflüssig dahinkriechenden Verkehr sorgt derweil die Start-Stop-Automatik, die dem Fahrer des DB11 das Vergnügen bereitet, den V12 unzählige Male am Tag aufbellen zu hören. Dennoch bin ich froh, als ich endlich mit gleichmäßigem Vortrieb über die Kopfsteinpflaster der Innenstadt gleite und sich im Lack des Aston Martin die historischen Pariser Fassaden am Rande der Seine spiegeln. Doch das Glück währt nur kurz – und schon bald drängen sich erneut Lieferwagen, Mopeds und sogar Fußgänger in meinen Weg. Glücklicherweise ist mein erstes Tagesziel, an dem mich Ruhe und Frieden erwarten, nur noch Augenblicke entfernt. 

Um meinen Horizont erneut zu erweitern und wenigstens einen kurzen Einblick in das berauschende Kulturprogramm der französischen Hauptstadt zu erhalten, habe ich mir eine private Tour durch die Cartier Fondation organisiert, wo derzeit die erstklassike Ausstellung „Autophoto“ zu sehen ist. Nach wenigen Minuten fällt die Anspannung des Morgens von mir ab. Doch bevor ich mein gesamtes Benzingeld im bestens sortierten Museumsbuchladen für kunstvolle Automoil-Bildbände ausgeben kann, mache ich mich auf die Suche nach einem echten Pariser Milchkaffee, bevor ich mich auf den Weg zu meinem nächsten und letzten Rendezvous begebe. 

Ich weiß, dass ein Gentleman niemals zu spät kommt – aber mir war nicht klar, dass er oft auch schon vor dem vereinbarten Zeitpunkt erscheint. Als ich mit dem Aston Martin vor dem Pariser Geschäft von Hackett London zum stehen komme, wartet dort bereits ein gut gelaunter Jeremy Hackett auf mich, der mit spitzem Zeigefinger auf seine Armbanduhr tippt. Ein kleiner Scherz, so hoffe ich zumindest. Für mich und den Aston Martin ist es nun Zeit, Lebewohl zu sagen. Mein Job ist erledigt. 

Doch die Trauer währt nicht lange, denn im Tausch für den Schlüssel des Aston Martin wird mir flugs eine Champagner-Flûte gereicht. Und so gewöhne ich mich langsam an den Gedanken, dass mein rechter Fuß fortan keine automobile Schönheit über die Straßen Frankreichs dirigieren wird – und ich schon morgen auf deutlich weniger glamouröse Weise nach London zurückkehren muss. Als eine Rauchwolke aus Jeremy Hacketts Zigarre mir entgültig die Sicht auf den Aston Martin nimmt, lasse ich die Eindrucke der Reise langsam sinken. Und wie heißt es so schön? Es ist besser, geliebt und verloren, als niemals geliebt zu haben. 

Fotos: Robert Cooper for Classic Driver © 2017 

Sie können unsere Gentleman’s Journey mit Hackett und Aston Martin übrigens live verfolgen – über den Instagram-Account von Classic Driver sowie die Kanäle von Hackett London bei InstagramTwitter und Facebook. Alle neuen Geschichten finden Sie hier.