Direkt zum Inhalt

Magazin

Snapshot, 1977: Das Space Shuttle Enterprise fliegt huckepack

12. August 1977, 65 Kilometer von der Edwards Air Force Base in Kalifornien entfernt. Das noch antriebslose Space Shuttle Enterprise sitzt huckepack auf einer dafür umgebauten Boeing 747 und bereitet sich auf den ersten selbstständigen Landeanflug vor...

Zum ersten Mal seit dem Wiedereintritt der Apollo 17-Raumkapsel – Abschluss der sechsten erfolgreichen Mondexpedition der USA im Jahre 1972 – erweckt die NASA wieder die Aufmerksamkeit von Millionen Amerikaner. Denn die revolutionär neue Raumfähre probt ihre ersten Freiflüge. Getauft hat man die auf den patriotischen Namen Enterprise, aber erst, nachdem zigtausende Fans der Science Fiction-Serie Raumschiff Enterprise beim Präsidenten Gerald Ford im Weißen Haus erfolgreich gegen die ursprünglich geplante Bezeichnung Constitution (engl. für Verfassung) protestiert hatten. Flankiert von zwei NASA T-38 (Überschall-Jet-Trainer für Kampfpiloten), wird sich die hier noch mit einer aerodynamischen Heckverkleidung ausgestattete Enterprise gleich von ihrem Trägerflugzeug, einer umgebauten Boeing 747 (SCA=Shuttle Carrier Aircraft), lösen. Um dann unter dem Kommando von Fred W. Haise Jr. (bekannt aus Apollo 13) und dem Piloten Charles Gordon Fullerton ohne eigene Triebwerkskraft einen Gleitflug mit abschließender Landung einzuleiten – bei den letzten beiden dann ohne die aerodynamische Verkleidung. Damit wollte die NASA viele Jahre vor dem ersten realen Einsatz das Flugeigenschaften des Orbiters in der Atmosphäre und die dabei auf das Shuttle einwirkenden Kräfte testen. Nach dem Trennungsmanöver, während dem die 747 in einen leichten Sinkflug ging, wird die Enterprise die 24.000 Fuß (7.315 Meter) bis zur Landebahn viermal schneller hinabtauchen als ein normales Passagierflugzeug, und das mit mehr als doppelt so hoher Geschwindigkeit. Doch dank der erfahrenen Crew Haise Jr./Fullerton und einem hochmodernen Computersystem wird der Touchdown fast exakt nach Plan verlaufen.

Foto: National Aeronautics and Space Administration ©