Tadao Andos minimalistische Gebäude, in denen sich japanische und westliche Gestaltungskonventionen zu streng geometrischen Betonskulpturen verbinden, wurden als „Haikus aus Beton, Wasser, Licht und Raum“ verehrt und mit den wichtigsten Preisen der Architekturwelt ausgezeichnet. Dabei hatte der 1941 geborene Ando ursprünglich Boxer werden wollen – erst nachdem er bei einem Schulausflug in Tokyo das von Frank Lloyd Wright erbaute Imprial Hotel erblickt hatte, entschied er sich für die Baukunst, die er sich autodidaktisch und stets den Spuren der großen Modernisten wie Le Corbusier und Ludwig Mies van der Rohe folgend selbst beibrachte. Seit den frühen 1970er Jahren hat Tadao Ando zahllose Gebäude in aller Welt geschaffen, die sich allesamt durch ihren strengen Minimalismus und ihre intensive Wechselwirkung mit der Umgebung auszeichnen – und sich ästhetisch im Grenzgebiet zwischen Architektur und Land Art befinden.
Im Taschen-Verlag ist nun eine von Philip Jodidio zusammengestellte Werkschau des großen japanischen Architekten erschienen, die Tadao Andos Karriere vom Jahr 1975 bis in die Gegenwart anhand von zahlreichen Fotografien, Zeichnungen und Begleittexten nacherzählt. Auch aktuelle Projekte wie das Shanghai Poly Theater und das Clark Center am Clark Art Institute in Williamstown, Massachusetts finden sich darin. Einen besseren Überblick über das Werk des großen Minimalisten hätte man sich nicht wünschen können.
Fotos: Taschen