Wie muss ein Luxusautomobil heute gestaltet sein, damit es einmal wie ein Ferrari 250 GTO oder Mercedes-Benz Flügeltürer als Ikone verehrt werden wird?
Werden wir in 60 Jahren bei den Automobil-Schönheitswettbewerben in der Villa d'Este oder in Pebble Beach einen Bugatti Veyron oder einen Aston Martin One-77 im Wettstreitt um den Titel "Best of Show" sehen? Wie muss ein Luxusautomobil heute gestaltet sein, damit es einmal wie ein Ferrari 250 GTO oder Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer als Ikone verehrt werden wird? Dieses waren die Kernfragen, über die beim Credit Suisse Classic Car Forum 2015 in Pebble Beach diskutiert wurde.
Der Schlüssel zum Erfolg
Alle drei Designer waren sich einig darüber, dass es keine eindeutige Antwort auf diese Fragen gibt, die richtige Ästhetik aber der einzige Schlüssel zum Erfolg sein kann. Marek Reichman von Aston Martin war der festen Überzeugung, dass in zwanzig bis vierzig Jahren moderne Supersportwagen wie der Aston Martin One-77 und der Bugatti Veyron als "echte Klassiker" angesehen werden dürften. Laut Reichman sind es immer die jungen Menschen, die in späteren Jahren seltene Automobile, mit denen sie groß geworden sind, als Klassiker verstehen.
Jeder Generation ihre Traumautos
Das sah auch Bugatti-Gestalter Achim Anscheidt so und begründete dies damit, dass jede Generation ihre Traumautos habe, von denen sie mit zunehmendem Alter immer mehr schwärmen würden. Doch Anscheidt ging noch einen Schritt weiter und warf die These in den Raum, dass auf einem Concours des Jahres 2075 eventuell auch gut designte "Alltagswagen" wie der aktuelle BMW 5er zu sehen sein könnten. Etwas geringer hingegen sah der Bugatti-Mann die Chancen für Luxus-SUVs von Lagonda, Lamborghini, Bentley oder Rolls-Royce, eines Tages auf dem Rasen eines Concours um Preise anzutreten.
Alles eine Frage der Zeit
Aus dem Publikum wurde derweil die Frage gestellt, ob denn die Klassiker der Zukunft aufgrund des immensen Einsatzes von Kuststoffen und Elektronik überhaupt so lange halten könnten, wie ein Aston Martin DB5 oder Bugatti Typ 35. Diese Frage wurde eindeutig von allen Panelisten mit "Ja" beantwortet. Sowohl Louis Fabribeckers als auch Achim Anscheidt und Marek Reichman gaben sich überzeugt, dass sich die Restauratoren den neuen Begebenheiten anpassen werden. Aus den Kommentaren der Designer ließ sich sehr deutlich heraushören, dass die größte Herausforderung vor allem darin bestehen wird, zeitloses Design zu erschaffen, dessen Schönheit auch von künftigen Generationen wahrgenommen wird. Ob die Gestalter unserer Zeit ihre Aufgabe lösen können, wird die Zukunft zeigen.
Fotos: Dominic Fraser