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Schloss Bensberg Classics 2013: Best of Show

Nach vier Jahren Kaiserwetter wurde die fünfte Ausgabe der Schloss Bensberg Classic nun Opfer der meteorologischen Statistik. Die Teilnehmer ließen sich von grauen Wolken und Regenschauern nicht aus dem Konzept bringen – und feierten ein feucht-fröhliches Fest der Automobilkultur.

Dass in den Chefetagen von Volkswagen nicht nur scharf kalkulierende Technokraten, sondern auch einige leidenschaftliche „Car Guys“ sitzen, hat sich ja inzwischen herumgesprochen. Wie wichtig man in Wolfsburg nicht nur die eigene Markenhistorie, sondern die gesamte Automobilgeschichte nimt, zeigt sich seit fünf Jahren recht eindrucksvoll bei den Schloss Bensberg Classics – einer der wenigen deutschen Klassiker-Veranstaltungen auf internationalem Niveau. Und auch, wenn der Concours noch nicht an Pebble Beach heranreicht, war die Vielfalt und Qualität der Automobile in diesem Jahr doch wieder beeindruckend. Wir haben einige Highlights „herausgepickt“.

50 Jahre Lamborghini

Keine andere Marke aus dem Portfolio von Volkswagen bündelt derart viel Emotion wie Lamborghini. Entsprechend prominent waren die Italiener zum 50. Jubiläum in Bensberg vertreten: Der schweizer Sammler Albert Spiess hatte nicht nur den ersten Lamborghini-Sportwagen, den wunderbaren 350 GTV von 1963 mitgebracht, sondern auch eine ganze Reihe von spannenden Konzeptstudien wie den (gerade in der Restaurierung befindlichen) Marzal, den kantig-kompakten Bravo oder den einzigartigen Miura Roadster. Eindrucksvoll auch die Kampfjet-meets-UFO-Studie Egoista, das Geburtstagsgeschenk von VW-Designchef Walter de Silva. Wir freuten uns, einen 1969 Islero GTS auf dem Rasen zu entdecken – der Wagen hat unlängst über Classic Driver einen neuen Besitzer gefunden. Den Preis der Jury erhielt ein Miura SV von 1973.

50 Jahre Porsche 911

Man kommt einfach nicht um ihn herum: Nach 50 Jahren ist der Porsche 911 erfolgreicher denn je. Und den Elfer-Fans (und es gibt eigentlich wenige Automobilfreunde, die sich nicht zu dieser Gruppe zählen) kamen angesichts der Bensberger Selektion fast die Tränen: Das Spektrum reichte vom frühen 901 von 1964 über den 911 S 2.2 von Steve McQueen aus der Eröffnungsszene des Filmklassikers „Le Mans“ bis hin zu den berühmten Rennsport- und Rallye-Elfern mit ihren Martini- und Rothmann-Livrées. Beim Concours ausgezeichnet wurde einer von nur 21 gebauten 911 S 2.5 von 1972.

100 Jahre Aston Martin

Auch zum 100. Geburtstag von Aston Martin gab es eine eigene Concours-Klasse, in dem neben einem DB4GT Zagato (außer Konkurrenz) auch einer der seltenen DB 5 Shooting Brake zu sehen waren. Der Preis ging jedoch an das DB2/4 Cabriolet von Aston-Chef Dr. Ulrich Bez.

100 Jahre Frua

Heute kaum noch bekannt, war das Designstudio von Pietro Frua doch einst neben Pininfarina und Bertone einer der großen Namen des italienischen Designs. Zum 100. Jubiläum gab es nun in Bensberg auch einige der schönsten Kreationen zu sehen, etwa für Glas oder AC. Den Preis für „Frua’s Finest“ erhielt völlig zurecht einer von nur drei gebauten Maserati 5000 GT Frua von 1962.

Best of Show

Die Jury hatte es in diesem Jahr nicht leicht, unter den anwesenden Klassikern einen Favoriten zu finden. Letztlich fiel die Wahl nicht auf den goldenen Lamborghini 350 GTS, den zweifarbigen Mercedes 300B von Pininfarina oder das Dual-Ghia Convertible, sondern ein 1939er Talbot-Lago T120 Cabriolet von Piet Janssen. Aus dem selben Jahr stammt auch der Favorit des Publikums – es kürte in einer Abstimmung den auf den ersten Blick sogar recht ähnlichen Horch 930 V Roadster Gläser von Jochen Steinkühler zum „Best of Show“.

Fotos: Jan Baedeker