LaFerrari

Deutschland hat „Das Auto“, Italien ab sofort „LaFerrari“. Soviel Theatralik hätte es bei der Namensfindung aber gar nicht gebraucht – der erste Hybrid-Hypersportwagen von Ferrari würde die Messe auch unter seinem trockenen Projektnamen F150 im Sturm erobern. Unter Strom gesetzt, bringt es der Enzo-Nachfolger auf wahnwitzige 963 PS, verbraucht beim Sprint auf 200 km/h (in sieben gloreichen Sekunden) aber nur noch die Hälfte. Eine rasende Rakete, die auch im Stillstand fasziniert: Diese Schaufel von einem Spoiler, diese Insektenfühler-Rückspiegel, dieser anatomische Einblick ins Monocoque bei geöffneten Türen! LaFerrari, das nächste Level!

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McLaren P1

Der ärgste Rivale des LaFerrari ist gleichzeitig sein nächster Verwandter. Zumindest, was die Architektur betrifft: Das Kohlefaser-Monocoque, den Hybrid-Booster, die Leistung knapp unter der 1.000-PS-Grenze, das Millionen-Euro-Preisschild – und sogar die Grundform der beiden Extremsportgeräte ist ähnlich. Nur das Heck des McLaren P1, das mit seinen bionisch inspirierten Look irgendwo zwischen Wespenpanzer und Terminator spielt, ist in seiner Drastik unerreicht. Bleibt zu hoffen, das Ron Dennis bald Ernst macht und Luca di Montezemolo den Fehdehandschuh vor die Füße wirft, damit wir das Duell der Hypercars bald live erleben können.

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Lamborghini Veneno

Ein bisschen sieht er aus, als hätte der Designer meines Barthaarschneiders ein neues Raumschiff für Kampfstern Galactica entworfen: Der Lamborghini Veneno hat so viele Kämme, Flügel, Spoiler und Blades, das selbst die persischen Carbon-Opern am Stand von Mansory dagegen calvinistisch wirken. Doch Lamborghini feiert in diesem Jahr den 50. Geburtstag – und da darf natürlich auch das erste Sondermodell des Jahres noch ein wenig doller sein als der Rest der Kampfstier-Brigade. Die Fakten: 750 PS, 355 km/h, drei Exemplare à drei Millionen Euro, alle bereits verkauft.

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Porsche 911 GT3

Das nennt man in England mit verachtungsvoller Anerkennung „Perfect with a K“: Natürlich ist auch der neue Porsche 911 GT3 ein Meisterwerk teutonischer Ingenieurstechnik. Mitlenkende Hinterachse, PDK-Schaltzeiten in unter 100 Millisekunden, dynamische Motorlagerung. Würde man mich auf einer einsamen Insel mit Rennstrecke aussetzen, ich würde wohl den Renn-Elfer als treuen Begleiter wählen. Aber als Messe-Star ist uns der Rennstreckengott leider nicht glamourös genug. Dafür freuen wir uns, den Kampf von 475 PS Vortrieb gegen 1.430 Kilogramm träger Masse in Kürze persönlich auf dem Asphalt auszutragen.

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Alfa 4C

Eigentlich hatten wir uns ja sehr auf den neuen Alfa Romeo gefreut! Nach dem sündhaft teuren Alfa 8C Competizione endlich mal wieder ein interessanter Sportwagen im Zeichen des Kleeblatts. Und das Gesamtpaket scheint auch stimmig zu sein – nur was ist bloß mit diesen Scheinwerfern passiert? Lief im Designstudio vielleicht David Cronenbergs „Die Fliege“ in Endlosschleife? Angesichts eines Gesamtgewichts von weniger als 1.000 Kilo sind solche Detailfragen aber eigentlich herzliche egal.
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Morgan

Wann sind wir eigentlich zum letzten Mal in einem Morgan gefahren? Die Engländer haben ihre Sportwagen von Threewheeler bis Aero Supersport in Genf auf kleinstem Raum so attraktiv präsentiert, dass man die Retro-Palette am liebsten sofort auf die Alpenstraßen der französischen Schweiz entschleppen würde. Besonders die limitierte Sonderfarbe „Dove Grey“ (ein famoses Taubenblau) in Verbindung mit caramellfarbenen Sitzen und passenden Lederriemen für die klassischen Modelle 4/4, Roadster, Plus 4 und 4 Seater sind eine gelungene Abwechslung zur ewigen British-Racing-Green-Ödnis. Auch lässig: Das passende Rennrad names Morgan Two auf’s Heck schnallen und die letzten Kilometer zum Gipfel selbst erstrampeln.
 

100 Jahre Aston Martin

Großer Geburtstag in Genf – zum 100. Markenjubiläum hat Aston Martin natürich ordentlich aufgefahren. Zu sehen gibt es die Centennary Edition des Vanquish, den brandneuen Rapide S mit seinen 558 PS und einem Kühlermaul im Walhai-Format und eine Auswahl von Individual-Modellen aus der hauseigenen Personalisierungs-Unit namens „Q by Aston Martin“. Vor allem der morgenfrostweiße Vanquish mit seinem spektralblauen Interieur samt weißen Kontrastnähten hat es uns angetan. Wir sind gespannt, was die Engländer zum Jubiläum noch alles anstellen werden.

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Jaguar XK 120 und F-Type

Eben noch auf der Rennstrecke, jetzt schon auf der Genfer Showbühne: Vor genau 60 Jahren ging Norman Dewis am Steuer eines Jaguar XK 120 im belgischen Jabekke an den Start, um einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. Stolze 277,42 km/h erreichte Dewis damals. Jetzt wurde die Rekorffahrt mit dem neuen Jaguar F-Type V8 S nachgestellt. Bei 300 km/h war allerdings Schluß – der neue Roadster ist bei dieser Geschwindigkeit abgeregelt. Danach ging es für beide Jaguar-Meilensteine, den XK 120 und den F-Type, auf Achse weiter nach Genf. Wir finden, die eierschalenfarbene Lackierung und das bordeauxrote Interieur des XK würden auch dem neuen Starmodell gut stehen!

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Land Rover Electric Defender

Langweiliger Auftritt, grossartige Geschichte: Weil die Löwen und Nashörner in der afrikanischen Savanne in letzter Zeit so schreckhaft sind, wurde bei Land Rover unlängst von einem Safari-Veranstalter ein „lautloser“ Defender mit Elektroantrieb in Auftrag gegeben. Die Ingenieure legten sich ins Zeug, Kunde wie Großwild reagierten wohlwollend – nun kommt der Stromkasten als Kleinserie mit außergewöhnlichen Offroad-Fähigkeiten. Statt eines Motors sitzt ein gewaltiges Batterie-Paket unter der Haube und nur die Innenraum-Heizung hält den Wagen von einer Zweitkarriere als Unterseeboot ab. Wir hatten in Genf Gelegenheit, mit dem E-Defender eine Runde zu drehen – und hoffen nun auf eine Anschlussfahrt südlich des Äquators!
 

Rolls-Royce Wraith

Wenn auf dem Landsitz North Cothelstone Hall von Lord und Lady Hesketh-Fortescue (Loriot-Kenner können sich ab hier die Lippen befeuchten und selbstständig weitersprechen) demnächst ein Parkplatz frei werden sollte – der Rolls-Royce Wraith wäre die perfekte Besethung. Verzeihung, Besetzung. Endlich hat die hochwohlgeborenste aller Automobilmarken auch ein Modell für distinguierte Sportsmen im Angebot. Abgesehen von der Brieftaschen-Muskulatur sind die Anforderungen an den Coupé-Besitzer allerdings nicht allzu groß: Dank GPS stellt sich sogar das Fahrwerk automatisch auf den Kurvengehalt der gewählten Route ein – wobei der Unterschied auf der Fahrt von Middle Fritham nach Nether Addlethorpe selbst für Lord und Lady Hesketh-Fortescue kaum zu erspüren sein dürfte.

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Bentley Flying Spur

Unabhängigkeitsbewegung: In der zweiten Generation rückt die Bentley-Limousine Flying Spur weiter weg vom GT-Coupé – der Continental-Zusatz im Namen verschwindet und auch das Design ist eigenständiger. Unter der Haube geht es mit dem Top-W12-Motor aus dem GT Speed gleich defitg zur Sache, mit 625 PS und 322 km/h ist der neue Flying Spur der stärkste und schnellste viertürige Bentley aller Zeiten. Ob und wann die V8-Variante nachrückt, ist noch nicht bekannt.

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Ferrari Sergio Concept by Pininfarina

Genf ist und bleibt die Messe der Designer. Nur hier wird die Tradition der kleinen Kreativlabors und Designstudios noch hochgehalten. Auch Pininfarina zeigt sich selbstbewusst auf dem Salon und präsentiert – trotz des gestalterischen Alleingangs von Ferrari beim neuen Topmodell – eine atemberaubende Barchetta-Studie als Hommage an Altmeister Sergio Pininfarina, dessen unvergessener Dino Berlinetta Speciale von 1965 ebenfalls in Genf zu sehen ist.

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Giugiaro Parcour

Giorgetto Giugiaro und seinem Sohn Fabrizio, der in Turin die Geschicke der Firma Italdesign leitet, geht es seit der Übernahme durch Volkswagen offensichtlich gut. Auf jeder wichtigen Messe dürfen die Designer eine neue Studie präsentieren – ohne wirtschaftlichen Druck, ohne Produktionshorizont. In diesem Jahr wurde auf Lamborghini-Basis ein Rallye-Sportwagen im hochbeinigen Buggy-Look der Siebzigerjahre entworfen. Und wir würden sofort unseren fähigsten Redaktionspraktikanten verpfänden, um mit dem Parcour in diesem Sommer über mediterrane Strände brettern zu dürfen.
 

Aston Martin Jet 2+2 by Bertone

Langjährige Leser wissen es – wir bei Classic Driver haben eine Schwäche für Sportwagen im Kombi-Format, in England traditionell Shooting Brake genannt. Nachdem Bertone schon auf dem Genfer Salon 2004 unsere Herzen mit einer Neuinterpretation des Aston Martin Jet eroberte, legen die Italiener nun noch einmal nach: Auf Basis des Aston Martin Rapide hat Bertone einen Reisetransporter von dramatischem Ausmaß erschaffen, der stilistisch einfach sitzt und unserer Meinung nach asap in Serie gehen sollte. Schwieriger als der Umbau des Aston Martin zum Kombi muss derweil gewesen sein, für die sicherlich 1,98 Meter große Posierdame am Stand einen passenden goldenen Jumpsuit zu organisieren. Wir sagen: Respekt!

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Spyker B6 Venator Concept

Langjährige Leser wissen es – wir bei Classic Driver haben eine Schwäche für Sportwagen Was macht eigentlich Spyker? Nach den skandinavischen Eskapaden bei der Übernahme von Saab, konzentriert sich Spyker-Chefs Victor Muller wohl wieder auf die Fortführung des niederländischen Sportwagenprogramms. Das Spyker B6 Venator Concept unterscheidet sich nur auf den zweiten Blick vom aktuellen Topmodell C8 Aileron, soll aber deutlich günstiger sein. Das kompakte Modell mit Abmessungen im Cayman-Format soll bereits im kommenden Jahr in Serie gehen und zwischen 100.000 und 115.000 Euro kosten. Wie die Demokratisierung des Modellprogramms finanziert werden soll, ist allerdings nicht ganz klar.
 

Carrozzeria Touring Disco Volante

Nach dem wir die Entstehung der neuen Disco Volante von den ersten Modellen bis hin zur ersten Testfahrt begleitet haben, gehört die Carrozzeria Touring schon fast zur Familie. Und da man die Aussage zu Familienmitgliedern wegen Befangenheit verweigern kann, möchten wir an dieser Stelle auch nicht ausplaudern, dass wir die „Fliegende Untertasse“ schon im zweiten Jahr zum „Best of Show“ wählen würden. Wir wünschen Piero Mancardi, Louis de Fabribeckers und dem gesamten Team viel Erfolg mit ihrem passionierten Projekt – und würden uns freuen, im kommenden Jahr die offene Disco Volante nach historischem Vorbild in Genf beklatschen zu können.

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Fotos: Jan Baedeker / Nanette Schärf