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Erinnern Sie sich, als Sie sich zum ersten Mal in ein Auto verliebten?

Das erste eigene Auto vergisst man nie! Doch unser Herz haben wir alle doch schon viel früher an die Automobile verloren: In Kindertagen, mit Matchbox- oder Tretautos spielend. Simon de Burton blickt zurück auf die ersten, nostalgischen Momente der automobilen Leidenschaft.

Meist nimmt die lebenslange Faszination für alles, was Räder besitzt, buchstäblich mit ganz viel Bodenhaftung ihren Anfang: Wir schieben unsere ersten Spielzeugautos durchs Zimmer. Bei mir begann alles im Alter von drei Jahren. Meine ältere Schwester sperrte mich als Strafe für eine kleine Missetat, die mir vermutlich gar nicht bewusst war, in den Spielzeugschrank. Obwohl ein Fall von schreiender Ungerechtigkeit, war ich ihr dankbar, schließlich entdeckte ich unter einem Haufen von uninteressanten Spielsachen das abgelegte Austin J40-Tretauto meines sehr viel älteren Bruders. Ich brauchte ganze fünf Minuten, um das völlig begrabene Auto in seiner ganzen verbeulten und verblichenen gelben Glorie zu bergen. Voller Ungeduld wartete ich auf meine Befreiung, denn ich wollte sofort mit meiner Karriere als Fahrer loslegen.

Von diesem Augenblick an waren meine wachen Stunden eigentlich nur noch den Fahrzeugen gewidmet. Und ich lebte genau zur richtigen Zeit, weil fast jedes Auto auf der Strasse von Firmen wie Dinky, Corgi oder Matchbox als Miniatur angeboten wurde. Bald kristallisierten sich auch Lieblinge heraus – wie der blaue Jensen FF, ein Citroën DS Safari inklusive Skiträger und Skiern und als Highlight ein Polizei-Range Rover mit richtiger Federung, die – wie ich später feststellen konnte – so schwammig war wie beim Original.

Anfangs verbrachte ich viel Zeit damit, meine Flotte aufzureihen, sie über den Teppich zu bewegen und ihre Lackierung zu pflegen. Dann entdeckte ich Geschwindigkeit. Dieses Bedürfnis, schneller zu werden, erfüllte zunächst eine Hot Wheels-Rennbahn, die ich zu Weihnachten geschenkt bekam und die auch noch ein sensationelles Looping hatte. Als nächstes kam die Schienenbahn von Scalextric, der ich die Liebe für den Datsun 240Z und den Ford Escort Mexico verdanke.

Unsere kleine Bildergalerie ruft noch einmal in Erinnerung, dass für fast jeden Jungen, der in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren groß geworden ist, Miniaturautos in allen nur erdenklichen Formen die beste Unterhaltung lieferten. Sie waren vielleicht nicht so raffiniert wie die elektronischen Toys des 21. Jahrhunderts, aber sie entzündeten die Liebe für die Automobile - dafür bin ich ihnen bis heute dankbar. Selbst dann, wenn die Kosten, der Ärger und Verdruss, den der Besitz eines echten Autos nun mal mit sich bringt, einen sich nach der Kinderzeit sehnen lässt, als ein mechanischer Defekt allenfalls aus verbrauchten Scalextric-Bürsten oder einer lockeren Hot Wheels-Verbindung bestand. 

Fotos: Getty Images