Wer hätte vor 40 Jahren gedacht, dass der Range Rover einmal neben Rolls-Royce und Bentley das Straßenbild der Luxus-Boulevards und Villenviertel prägen würde? Egal ob Russland, China, USA oder Good Old Europe – mit seiner Geländegängigkeit, seinem Komfort und nicht zuletzt auch seinem repräsentativen Überformat hat der Range Rover in den letzten zehn Jahren die Märkte im Sturm erobert. Land Rover hat den Siegeszug des Topmodells genutzt und ordentlich nachgelegt: Erst mit dem Range Rover Evoque, der gerade mit großem Erfolg die jüngeren Zielgruppen für die Marke begeistert, und nun mit der neuen, vierten Generation des Range Rover. Und an diesem Abend entscheidet zunächst der erste Blick: Größer ist er nicht geworden – dafür wirkt er nun etwas aerodynamischer als seine quadratischen Vorgänger und steht dank längerem Radstand auch noch kräftiger auf dem Boden.
Wie bei jeder Design-Ikone werden Modernisierungen und Erneuerungen von den Traditionalisten erst einmal kritisch beäugt. Und so sind auch die Themen der Premierenparty gesetzt – auch wenn man sich in England schon aus Stilgründen weniger kleinlich gibt. Dennoch hört man immer wieder die selben Gespräche: Passt der aufreizende LED-Scheinwerferblick wirklich zu den Kraftpaket-Proportionen? Müssen Scheibe und Grill bei einem Range wirklich windschnittig sein? Und lassen die ausgeprägten seitlichen Kiemen vielleicht auf eine bisher geheimgehaltene Amphibienfähigkeit schließen? Über Design und Styling lässt sich ohne Zeichenstift, aber mit einem Glas Champagner in der Hand natürlich ganz wunderbar streiten. Einigkeit dagegen herrscht darüber, welche herausragende Leistung die Ingenieure vollbracht haben: Ganze 420 Kilogramm konnten sie dem „Range“ abtrainieren und ihn so nicht nur sparsamer, sondern nebenbei auch noch stabiler und agiler machen. Geholfen hat dabei eine Vollaluminium-Monocoque-Karosserie – im SUV-Segment eine Weltpremiere. Und auch die Ausstattungsliste wird an diesem Abend nicht bemängelt: 20-fach verstellbare Massagesitze und das umfassende Individualisierungsprogramm „Autobiography“ mit allein 22 Lackfarben verschlagen auch dem hartnäckigsten Kritiker die Sprache.
Auch im Innenraum hat sich einiges getan: Bei den Schaltern wurde der Übersichtlichkeit zuliebe kräftig gespart, dafür bündelt ein neuer Touchscreen alle wichtigen Informationen. Überhaupt hat die Ausstattung noch einmal angezogen, der Innenraum entspricht mittlerweile den höchsten Ansprüchen. Auch bei den Motoren und der Leistung legt der Range Rover erneut zu: Ein neuer TDV6-Diesel glänzt durch einen um 20 Prozent gesenkten Verbrauch, der Achtzylinder-Diesel beeindruckt mit 700 Nm Drehmoment und der Fünfliter-V8-Kompressor mit 510 PS beschleunigt den neuen „Range“ in 5,4 Sekunden auf 100 km/h – das sind echte Sportwagenwerte! Zudem soll schon bald ein Diesel-Hybrid folgen. Aber auch im Gelände kann der Range Rover weiter punkten, etwa mit einem neuen Terrain Response System. Wie sich die neue Generation abseits der Straße tatsächlich fährt, werden wir Ihnen in wenigen Wochen genauer berichten können.
Anfang 2013 kommt der Range Rover in Deutschland auf den Markt. Das kleinste Modell mit Sechszylinder-Diesel kostet rund 89.100 Euro, der große V8-Kompressor beginnt bei 113.600 Euro. Für einen Luxus-, einen Gelände- und einen Sportwagen kein schlechter Preis.
Photos: Jan Baedeker, Land Rover