Viel würde gerätselt am Comer See: Welchen Klassiker würde die Jury wohl in diesem Jahr zum „Best of Show“ küren? Den geschichtsträchtigen und höchst eleganten Lancia Astura von 1933, der am Samstag bereits den Publikumspreis, die Coppa d’Oro, erhalten hatte? Der ehrwürdige, aber vielleicht doch etwas zu offensichtliche Bugatti 57 SC Atalante von 1937? Oder doch eher einen kompakten Nachkriegs-Sportwagen in Form des 1954 gebauten Maserati A6 GCS mit seiner betörenden Karosserie von Pinin Farina? Schließlich einigten sich die Experten zurecht auf Letzteren.
Die Berlinetta aus dem Besitz der Destriero Collection aus Monaco bestach nicht nur durch Eleganz und Originalität, sie blickt auch auf eine äußerst interessante Geschichte zurück. Ursprünglich hatte Aldo Brovarone das Coupé mit der langgezogenen Haube nämlich schon 1952 für Cisitalia gezeichnet. Doch die Firma musste Bankrott anmelden, und so bewarb sich der Designer mit seinem Entwurf bei Battista „Pinin“ Farina, der die Karosserie kurzum für Maserati verwendete. Im Oktober 1954 debütierte der Maserati A6 GCS auf dem Pariser Salon, wurde kurz darauf von Graf Alberto Magi Diligenti gekauft und im kommenden Mai bei der Mille Miglia eingesetzt. Vier Exemplare des GCS wurden gebaut, das in Cernobbio zum Sieger gekürte Exemplar mit seinem 190 PS starken Sechszylinder-Formel-2-Motor hat seinen Originalzustand bis heute am besten erhalten.
Der Besitzer des Maserati A6 GCS darf sich neben der Trophäe über eine von A. Lange & Söhne speziell für den Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2016 entworfene Lange 1 Time Zone „Como Edition“ freuen. Die außergewöhnliche Uhr wurde von A. Lange & Söhnes CEO Wilhelm Schmid persönlich überreicht.
Photos: Rémi Dargegen for Classic Driver @ 2016