Beim traditionellen Jahresauftakt der großen Auktionssaison werden auch 2015 neue Preisniveaus erwartet. Und da das Interesse für klassische Automobile weiterhin groß ist, kann man getrost mit einem Aufwärtstrend rechnen. Dies kündigen auch die Preiserwartungen der Auktionshäuser an. Dass ein Ferrari „Daytona“ mittlerweile auf über drei Millionen Dollar und Supercars wie Ferrari F40 und frühe Lamborghini Countach auf weit über eine Million Euro geschätzt werden, haut uns nicht gerade vom Hocker. Interessant wird es aber, zu beobachten, was die anderen Supercars der Achtziger und Neunziger einbringen werden – Ferrari Testarossa, 512 BB, Porsche 959 oder Bugatti EB 110.
Mit Interesse blicken wir auch auf die Preisentwicklung einer weiteren Legende aus Zuffenhausen: dem Porsche 911 Carrera RS 2.7. Wird er wirklich noch teurer werden? Und, nicht zu vergessen: Auch für den Lamborghini Miura – in Arizona sind mehrere im Angebot, darunter auch ein Miura SVJ – könnte das Jahr gut beginnen, ebenso für den nicht ganz so populären 400 GT 2+2. Stabile Preise hingegen sind für den Mercedes 300 SL zu erwarten – bei RM Auctions kommen drei, bei Gooding vier und bei Bonhams weitere drei Exemplare zum Aufruf – sollten wir uns nicht verzählt haben.
RM Auctions vom 14. bis 16. Januar in Phoenix
Bei der Versteigerung von RM Auctions vom 14. bis 16. Januar 2015 in Phoenix thront ein Ferrari 250 LM, der neunte von insgesamt 32 produzierten, über dem restlichen Angebot: 9,5 bis 12,5 Millionen Dollar erwartet das kanadische Auktionshaus für die Rennlegende, die ursprünglich bei der Scuderia Filipinetti durch die Fahrer Ludovico Scarfiotti und Nino Vaccarella zum Einsatz kam. Nach unten hin folgen auf der Preisskala weitere Ferrari-Ikonen, wie ein 1969er Ferrari 365 GTS by Pininfarina, zwei 275 (GTB und GTB/4) und der hier gezeigte Ferrari 365 GTB/4 Daytona Spider von 1973 für drei bis 3,5 Millionen Dollar.
Wie bereits erwähnt, dürfte die Preisentwicklung für die vielen Supercars, die noch nicht in der Liga von F40 und Countach spielen, interessant werden. Allen voran dieser 1993er Bugatti EB110 GT, der mit 575.000 bis 775.000 Dollar noch fern der Millionen-Dollar-Grenze ist. Dazu muss man sagen, dass der GT nur 139 Mal gebaut wurde, und dass dieser blaue Exot mit Nummer 6 aus erster Hand stammt und nur 8.000 Kilometer gelaufen hat.
Bonhams am 15. Januar in Scottsdale
Auch Bonhams stellt eine Ferrari-Legende ins Rampenlicht seiner Auktion am 15. Januar in Scottsdale: Jenen 1966er Ferrari 275 GTB Competizione der Scuderia Filipinetti, einen der erfolgreichsten der zwölf gebauten 275 GTB/C. Chassis 09079 feierte Klassensiege in Le Mans, Spa-Francorchamps und Imola. Der Schätzpreis des Ferrari wird nur auf Anfrage bekannt gegeben. Bei den vielen Ferrari in Arizona muss man schon genau hingucken, um diesen roten Aston Martin DB5 Convertible nicht versehentlich zu verwechselt. Von der offenen Variante des DB5 sollen nur 123 Exemplare entstanden sein. Kein Wunder, dass er mittlerweile 1,4 bis 1,7 Millionen Dollar auffährt.
Wahrscheinlich hat der Porsche 911 Carrera RS 2.7 seinen Zenit noch nicht erreicht, obwohl die Preise in den letzten zehn Jahren um ein Vielfaches gestiegen sind. Bonhams jedenfalls setzt den Preis für seinen restaurierten RS 2.7 aus dem ehemaligen Besitzt von Prince Max Emanuel von Thurn & Taxis mit 850.000 bis 950.000 Dollar hoch an.
Gooding & Company am 16. und 17. Januar in Scottsdale
Vielleicht liegt es an dem erfolgreichen Verkauf jenes unberührten Mercedes 300 SL im letzten Jahr in Scottsdale, dass Gooding and Company seine diesjährige Auktion am 16. und 17. Januar 2015 gleich mit drei bedeutenden Scheunenfunden bewirbt. Einer der drei ist diese Shelby 289 Cobra von 1964, die 40 Jahre lang in einer Scheune in Vermont gestanden haben soll. Gooding beschreibt die Cobra mit der Fahrgestellnummer CSX2436 als „highly authentic“ und preist sie mit einer bis 1,4 Millionen US-Dollar an.
Der wunderbare 1962er Ferrari 400 Superamerica Series I Coupé Aerodinamico, einer von nur sieben mit geschlossenen Frontscheinwerfern und kurzem Radstand, hat uns zwar in seinen Bann gezogen, ist aber nicht das höchst dotierte Lot der Gooding-Auktion. Zwar soll das exotische Coupé vier bis fünf Millionen Dollar einbringen, für einen 1959er Ferrari 250 GT LWB California verlangt Gooding allerdings genau das Doppelte. Gerade einmal die Hälfte des erstgenannten Ferrari, genauer gesagt zwei bis 2,4 Millionen Dollar, soll derweil ein orangefarbener Porsche 906 Carrera 6 mit niederländischer Rennhistorie einspielen - die perfekte Eintrittskarte für Tour Auto, Le Mans Classic und Rennsport Reunion!
Fotos: RM Auctions, Bonhams, Gooding & Co.