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Hesketh Motorcycles: Mit aller Macht zurück

Nach seinem Abenteuer in der Formel 1 mit James Hunt versuchte sich Lord Alexander Hesketh als Motorradkonstrukteur - allerdings mit wenig Erfolg. Simon de Burton blickt zurück.

Im Jahr 1981 war die Hesketh V1000 die teuerste Serienmaschine auf dem Markt.

Im Jahr 1981 war die Hesketh V1000 die teuerste Serienmaschine auf dem Markt. Mit 4.500 Pfund war das Motorrad 1.505 Pfund teurer als das bisherige Topmodell, die BMW R100RS. Doch immenser Benzinverbrauch, Ölleckagen und das hohe Gewicht entpuppten die V1000 schnell als unzuverlässig und unseriös. Folglich blieb Lord Alexander Hesketh  beim Versuch, die britische Motorradindustrie zu erobern, auf der Strecke. Weniger als 150 Exemplare der V1000 verließen die Werkstatthallen in Daventry, ehe der Firma nach nur etwa einem Jahr die Zwangsverwaltung drohte. Doch das war nicht das Ende der Hesketh Motorcycles: Paul Sleeman holte jüngst zum Rückschlag aus. Der Ingenieur und Unternehmer hatte Hesketh erworben und machte sich daran, in einer neuen Fabrik in Redhill, Surrey, ein neues Superbike in einer Startauflage von 24 Exemplaren zu produzieren.

Erfolgreich beim zweiten Versuch?

Die Hesketh des 21. Jahrhunderts sollte deutlich besser sein, als das Original. Schließlich wurde sie mit hochwertigen Komponenten ausgestattet, die von einem 1.950 ccm S- und S-V-Twin-Motor über eine Ohlins-Federung und Beringer-Bremsen bis hin zu Brocks-Performance-Karbonfiber-Rädern reichten. Das Motorrad besaß zudem einen mächtigen Rohrrahmen "Made in USA", der dem großen Drehmoment standhalten sollte, unter der Sitzbank angeordnete Abgasrohre sowie ein Carbon-Kleid. Ein rundum überzeugendes Packet. Unglücklicherweise hatte die Maschine eines mit dem Hesketh-Original gemeinsam: Sie war mit 35.000 Britischen Pfund weit, weit weg von „günstig“. Sleeman hatte das Bike „24“ getauft: Eine Hommage an jene Startnummer des Team Hesketh, die 1975 beim Großen Preis der Niederlande auf Platz 1 fuhr – übrigens das letzte F1-Rennen, bei dem ein privates Team gewann. Jedes der 24 Motorräder der Erstauflage sollte zudem eine von James Hunts Rennwagen inspirierte Lackierung erhalten – Weiß mit roten und blauen Streifen sowie die englischen und schottischen Flaggen am Hinterteil.

Die Hunt-Hesketh-Legende lebt weiter

Es war auch der Sieg in Zandvoort gewesen, der Lord Hesketh dazu bewegt hatte, eine Motorradmarke zu gründen. Hesketh wollte die Ingenieurskunst aus der F1 in einem Motorrad verkörpern und das Ganze mit herausragender Leistung kombinieren. Als klar war, dass Heskeths Idee nicht aufging, übernahm der Test- und Entwicklungsingenieur Mick Broom die Marke und hielt sie am Leben, in dem er die wenigen existierenden Modelle wartete und restaurierte. Ganz selten baute Broom auf Anfrage auch neue Maschine auf. Doch 2010 verkaufte Broom die Rechte an Sleeman, jenem erfolgreichen Ingenieur und Unternehmer, der schon den berühmten „Dieselkey“, der die Fehlbetankung verhindert, erfunden hatte. Nachdem die Hesketh 24 auf dem Markt war, sprach Sleeman bereits von einer neuen, nicht limitierten Auflage von Motorrädern mit leicht geändertem Design. Halten Sie also die Augen offen…!

Fotos: Hesketh Motorcycles/Getty Images/Action Library

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