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Snapshot, 1957: Das originale Surfer-Küken

Es ist Sommer 1957 und Kathy Kohner ist das neues Surf-Girl am Strand von Malibu: Nur 1,55 Meter groß, meistert sie viermal so hohe Wellen. Doch ehe sich die 16-Jährige in die Brandung stürzt, muss sie erst das Longboard durch's Heckfenster des Familien-Buicks ziehen...

Die 1941 in Los Angeles geborene Katherine Klara, kurz Kathy genannt, ist die zweite Tochter des 1936 aus Nazi-Deutschland in die USA geflüchteten Friedrich Kohner - ein Autor, Schriftsteller und Drehbuchautor österreichischer Abstammung und Bruder des Universal-Produzenten Paul Kohner. Wer in der kalifornischen Surfer-Szene anerkannt werden wollte, musste sich zuerst einen Kose- oder Nickname verdienen. Und das gelingt der nur 1,55 Meter „großen“ Kathy, die Wellen reitet, die vier Mal so hoch sind wie sie selbst, sofort. Bald taufen die Beach Boys sieauf den Namen Gidget – ein Schachtel- oder Kofferwort aus „girl“ und „midget“ (Zwerg). Als ihr Vater davon erfährt, inspiriert ihn das Vorbild seiner Tochter zum Jugendroman "Gidget, The Little Girl with Big Ideas", in dem es nicht nur um Surf-, sondern auch erste Liebesabenteuer und andere Teenie-Erlebnisse in der Surfersubkultur an den Stränden Malibus geht. Das Buch ist so populär, dass 1959 und 1961 auf seiner Basis zwei Kinofilme entstehen. Der erste läuft unter dem Titel "April entdeckt die Männersogar in Deutschland. 1965/66 folgt noch eine Fernsehserie, ja sogar Comichefte und eine Dokumentation. Während Kathy irgendwann ihre Surfaktivitäten einstellte, lebt ihre Legende in Gestalt der Gidget bis heute weiter. Cowabunga!

Foto: Allan Grant / The LIFE Picture Collection via Getty Images