Wellen schlagen
Wussten Sie, dass Maserati-Motoren in den 1930er Jahren zum Einsatz kamen, um nautische Rennmaschinen anzutreiben? Powerboat-Weltmeister Graf Theo Rossi ließ die Maschinen in seine speziell angefertigten Rennboote implantierten – eines davon war mit zwei V16 Motoren ausgestattet. In den 1950er und 1960er Jahren kamen Sechs- und Achtzylindermotoren aus Modena verstärkt in den Racing-Runabouts der exklusiven Powerboat-Gesellschaft zum Einsatz. Ein wesentlicher Grund dafür war vermutlich, dass Giulio Alfieri, der zuvor als Boots-Ingenieur gearbeitet hatte, zu der Zeit seinen Dienst bei Maserati antrat.
Motorräder und geschlechtsspezifische Roller
Als in den frühen 1950er Jahren die Maserati-Unternehmens-Gruppe zwischen den Orsi-Geschwistern aufgeteilt wurde, machte der Notar einen Fehler. Im Vertrag wurde nicht festgehalten, dass ausschließlich die Automobile Namen und Dreizack tragen durften. Und so ließ die Fabbrica Candele e Accumulatori Maserati, die das Zündkerzen-Unternehmen hielt, neben einer Vielzahl von Motorrädern auch einen 50er Maserati-Roller mit geschlechterspezifischem Rahmendesign fertigen - den T2/ U (U für Uomo, also Mann) und den T2/D (D für Donna, also Frau). Letzterer besaß einen Durchstieg.
Gangster's Choice
Maseratis dienten in zahlreichen Filmen als Gangsterwagen. Vermutlich durch die Kombination von Kraft und vornehmem Luxus. Johnny Sacrimoni und Christopher Moltisanti schmückten sich in The Sopranos mit einem 4200 Coupé, während die Bösewichte im Bondstreifen Lizenz zum Töten in einem Biturbo 425 auf Tanker-Jagd gingen. In Scarface sah man einen Maserati Merak neben Tonys Porsche 928 vor dem Club Babylon parken. Auch in Der Pate III und einer frühen Episode von Miami Vice ließen sich Prominente aus der Unterwelt in einem Quattroporte III chauffieren.
Mussolinis Maserati
Es ist gut dokumentiert, dass Ferry Porsche einst ein Automobil im Auftrag von Adolf Hitler gestaltete. Weniger bekannt ist jedoch Maseratis Auftrag, einen V16-Stadtwagen für Benito Mussolini zu fertigen - vermutlich auf Basis der V4/V5 Rennwagen. Das Projekt wurde eingestellt, bevor es zum Tragen kam – vielleicht der Grund für Mussolinis plötzlichen Wechsel zu Marke Alfa Romeo. Auf dem Bild sieht man ihn hinter dem Steuer sitzend, daneben Tazio Nuvolari (in der Mitte) und der Rest des Alfa-Romeo-Rennteams.
Sieg durch Freundschaft
Einige Leser werden bereits mit dieser Geschichte vertraut sein – dennoch ist es ein unvergleichliches Beispiel für wahres Gentleman-Verhalten, in einer Zeit, in der die Beziehung zwischen Ferrari und Maserati schwierig war: In einem der spannendsten Rennen seiner Zeit, dem Grand Prix von Monza im Jahr 1956, bestritten die Legenden Moss (Maserati) und Fangio (Ferrari) den Saison-Showdown. Der Weltmeistertitel war noch nicht entschieden. Fangios Auto viel aufgrund technischer Probleme aus, doch sein englischer Teamkollege Peter Collins überließ ihm seinen Rennwagen (nachdem sein italienischer Amtskollege Luigi Musso abgelehnt hatte), obwohl Collins ein Sieg und die schnellste Rennrunde gereicht hätte, um selbst den Title zu holen. Durch diese großzügige Geste wurde Juan Manuel Fangio Fahrerweltmeister.
Fotos: Museo Casa Enzo Ferrari; Maserati; Artcurial; IMCDB; Getty Images