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Volvo P1800 Estate Sportswagon: Schwedischer Britpop

Dass schwedische Bands mit britischen Klängen heute große Erfolge feiern, ist bekannt. Doch schon früher ließ sich ein cleverer Schwede vom ausgezeichneten Stil der Briten inspirieren – und entwarf auf Basis des Volvo P1800 Coupés einen außergewöhnlichen Shooting Brake.

Aus dem Stegreif ein Design-Hit

Volvos waren schon immer etwas anders. Doch der „Schneewittchensarg“ hatte wirklich seinen ganz eigenen Charakter. Dabei entstand das Design für den Volvo P1800 ES eher aus dem Stegreif: Das 1957 von Pelle Petterson entworfenen Volvo P1800 Coupé war schon seit 1961 auf dem Markt, so dass Volvo-Direktor Gunnar Engellau Mitte der 1960er Jahre beschloss, dem Modell neue Attraktivität zu verleihen. Teuer durfte die Modernisierung jedoch nicht sein. Jan Wilsgaard, damaliger Chefdesigner bei Volvo, ließ sich von Aston Martins Shooting Brake inspirieren und formte ein flaches Kombiheck mit durchgehender Seitenscheibe, um dem 2+2-Sitzer mehr Dynamik zu verleihen. Der positive Nebeneffekt: Nicht nur das Reisegepäck, sondern auch die Fond-Passagiere hatten jetzt mehr Platz. In den USA wurde der zwischen 1971 und 1973 gebaute Estate Sportswagon ein Hit. Knapp über 8.000 Exemplare wurden weltweit verkauft.

Als 007-Dienstwagen hitverdächtig

In Europa wiederum blieb die Nachfrage überschaubar, daher stammen heutige Sammlerfahrzeuge meistens aus den USA. Doch einen Volvo P1800 ES bekommt man damals wie heute nur selten zu Gesicht. "Der außergewöhnliche Schwede gehört nicht zu den allgemein gesuchten Klassikern“, erklärt uns Marcel Schonewille, Verkäufer bei RD Classics in Emmerich. Dabei bietet der Sportkombi mit seinem langlebigen Vierzylinder mit 124 PS, seinen guten Fahreigenschaften und solider Wertstabilität - je nach Zustand 16.000 - 30.000 Euro - noch ganz andere Qualitäten, als nur gutes Design. „Gefragter als der Shooting Brake ist momentan das Coupé“, stellt Rob Broekmans, Verkäufer bei E & R Classics in den Niederlanden, fest. Ob dies der Filmkarriere des Coupés zu verdanken ist? Schließlich war der Volvo P1800 Roger Moores Dienstwagen in 118 Episoden der Fernsehserie Simon Templar, die von 1962 bis 1969 ausgestrahlt wurde. Wir jedenfalls hätten Mr. Moore lieber im schwedischen Shooting Brake gesehen – in der Rolle des britischen Geheimagenten 007, versteht sich.

Der hier porträtierte 1972er Volvo P1800 ES stammt aus Kalifornien und kommt am 22. März 2014 bei Avus Auctions in Hamburg unter den Hammer. Der Schätzpreis liegt bei 24.000 bis 27.000 Euro.

Fotos: Jan Richter

Im Classic Driver Markt stehen weitere Volvo P1800 zum Verkauf.